Kirchenkreis Merseburg Kirchenkreis Merseburg: Freies W-Lan in den Kirchen?

Merseburg - Das Chatten mit Freunden per Smartphone macht vor Kirchen nicht halt. „Wenn die Konfirmanden niemand beobachtet, dann tippen sie auf der Empore auf ihren Handys herum“, sagt Christiane Kellner, Superintendentin im Kirchenkreis Merseburg. Insofern findet Kellner auch die Initiative der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz interessant. Die Kirche will ihre Gotteshäuser mit kostenlosem W-Lan ausstatten. „Ich lasse gerade prüfen, ob und wie das auch in unserem Kirchenkreis möglich wäre“, meint Kellner.
Die Kritik aus anderen Landeskirchen, dass der „Godspot“ in den Denkmälern nichts zu suchen habe, weil etwa Gottesdienste durch die Handynutzer gestört werden könnten, teilt Kellner nicht. „Wer will, kann doch heute schon über seine Tarife im Internet surfen. Ich sehe einen anderen Ansatz. Mit einem kostenlosen W-Lan-Netzwerk würden wir jenen Menschen, die sich Smartphone-Tarife nicht leisten können, ein Angebot schaffen. Und für Touristen wäre es auch nicht schlecht“, so die Superintendentin.
Informationen in eigener Sache
Schließlich könnte der Kirchenkreis als Startseite dem Nutzer Informationen in eigener Sache anbieten, „obwohl ich natürlich auch weiß, dass viele dann einfach weiterklicken“, sagt Kellner. Dass alle 170 Sakralbauten im Kirchenkreis Merseburg mit W-Lan ausgestattet werden, hält Kellner zwar für unwahrscheinlich. Vereinzelt sei es aber denkbar - „wenn die rechtlichen und finanziellen Aspekte geklärt werden können“.
Für die bedeutendste Kirche im Saalekreis, den Merseburger Dom, ist freies W-Lan kein aktuelles Thema, meint Kerstin Wille, Sprecherin der Vereinigten Domstifter. „Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mit den technischen Möglichkeiten befassen. Vor einem Jahr hatten wir schon mal über die Internetnutzung diskutiert, es aber nicht weiterverfolgt. Sollte die evangelische Kirche aber an uns herantreten, wären wir natürlich gesprächsbereit“, so Wille.
Die Domstifter selbst wollen in diesem Jahr ihr Angebot mit der Nutzung von QR-Codes ausbauen. Dabei scannen Interessierte mit ihren Handys Strich-Codes ein und erhalten so Informationen etwa über Veranstaltungen. Geplant ist, die Codes im Schaukasten des Doms anzubringen. (mz)