Interview mit Bürgermeister Andrej Haufe Interview mit Bürgermeister Andrej Haufe: Die Bürger von Schkopau sollen entscheiden

Schkopau - In Schkopau muss man den Gürtel enger schnallen. Seit 2011 ist das Haushaltsvolumen um rund fünf Millionen auf 23,5 Millionen Euro geschmolzen. Die Gemeinde will einen neuen Schritt gehen und die Bürger befragen, wo schwerpunktmäßig investiert werden soll. Michael Bertram hat mit Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) über die geplante Umfrage gesprochen.
Herr Haufe, Hand aufs Herz, wären Sie als Bürger dafür, dass Gebühren erhöht werden?
Haufe: Es gibt sicher die ein oder andere Gebühr, bei der man über eine Erhöhung nachdenken kann. Bei anderen wird die grundsätzliche Auffassung überwiegen, dass man sie nicht erhöhen soll. Ich bin aber überzeugt, dass es Menschen gibt, die für manche Sachen bereit wären, etwas mehr Geld zu geben.
Die Frage könnte in Ihrer Umfrage auftauchen - und 90 Prozent würden sie mit Nein beantworten. Wie repräsentativ ist eine Umfrage, bei der am Ende vielleicht nur Senioren antworten und für eine Erhöhung der Elternbeiträge in Kitas plädieren?
Haufe: Wir sind nicht die ersten, die das machen. Wir haben die Hochschule mit ins Boot geholt, die sicherstellen soll, dass wissenschaftliche Grundsätze der Erhebung und der Auswertung beachtet werden. Zudem werden wir das Ergebnis der Umfrage nicht 1:1 umsetzen. Es soll uns aber Anregungen bieten, die wir dann beraten können. Am Ende trifft der Gemeinderat die Entscheidungen.
Wie sind Sie auf die Idee zur Umfrage gekommen? Kritisieren Ihre Bürger etwa öfters die falsche Verteilung der finanziellen Mittel?
Haufe: Nein, damit hat das weniger zu tun. Diskussionen wird es immer geben, weil jeder für sich andere Schwerpunkte setzt. Zum Teil gibt es auch Unkenntnis darüber, welche Aufgaben eine Gemeinde zwingend erfüllen muss. Ich habe mitbekommen, dass andere Kommunen eine solche Umfrage bereits gemacht haben und habe mir eine Vorlage beschafft.
Und die Hochschule war davon auch überzeugt - sie erhält ja schließlich auch Geld dafür.
Haufe: Die Hochschule war davon sehr angetan. Auch weil die Studenten natürlich ihr Studium dadurch sehr praxisnah gestalten können. Ich musste die Umfrage laut Gesetz vom Gemeinderat bestätigen lassen. Wir müssen jetzt überlegen, wie wir die Umfrage durchführen wollen, ob als Beilage im Gemeindekurier, im Internet oder als Kombination aus beidem. Das ist auch eine Kostenfrage. Ich bin mal gespannt, ob wir eine höhere Beteiligung erreichen werden als bei den letzten Wahlen. Das Geld stand für die Hochschule übrigens nicht im Vordergrund.