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Immer ganz hoch hinaus

Von Anne Guckland 23.08.2007, 17:39

Querfurt/MZ. - Lampenfieber hat der erfahrene Artist dabei schon seit einiger Zeit nicht mehr. Doch seitdem er zusammen mit seinem Sohn auftritt, "klopft sein Herz wieder schneller", so Schmidt. Dieser ist der jüngste Motorrad-Hochseilartist Europas und befindet sich als einziger in der Ausbildung bei dem bekannten Hochseilartisten Alfredo Traber. In Berlin besucht Dean eine Artistenschule wo er den Beruf erlernt. Viereinhalb Jahre dauert die Ausbildung und auch "normale" Fächer wie Mathe, Englisch und Deutsch stehen auf dem Stundenplan. Da scheint die Praxis um einiges aufregender zu sein, obwohl er auch gerne mal Bungee-Springen würde, "da es dabei bestimmt mehr kribbelt, als auf dem Hochseil".

In Querfurt sind Vater und Sohn noch mit dem Aufbau beschäftigt. Dieser dauert vier Stunden und ist auch entscheidend für eine gelungene Show. "Sicherheit ist bei diesem gefährlichen Beruf entscheidend", betont Roland Schmidt. Dennoch benutzt er noch nicht mal eine Sicherheitsleine, wenn er nur auf dem Hinterrad des Motorrades auf dem Seil fährt.

Auch privat fährt Schmidt sehr gern und oft Motorrad. Schließlich kann er sich dann in die Kurven lehnen, denn bei dem speziell umgebauten Show-Bike ist die Lenkung blockiert. Der Artist findet seinen Beruf auch nach 30 Jahren noch interessant und abwechslungsreich. Schließlich ist die Familie außer im Januar und Februar europaweit in den unterschiedlichsten Städten unterwegs.

Die Einladung nach Querfurt hat er sehr gern angenommen, denn sein Auftritt vor zwei Jahren ist ihm noch gut im Gedächtnis geblieben. "Das Publikum war sehr interessiert und es sind viele Zuschauer gekommen." Der Container-Dienst Seidel in Querfurt sponserte diesmal zwei Container, die als Gegengewicht zu dem 46 Meter hohen Masten zum Spannen des Seiles benötigt werden.

Vier mal in der Woche müssen die Schmidts trainieren, wobei immer und immer wieder Reaktionsschnelligkeit, Kraft und Balance geschult werden. Natürlich gehört das Üben der rasanten Kunststücke auf dem 16 Millimeter dünnen Seil in 26 und 30 Metern Höhe dazu. Angst hat Schmidt nicht, sagt er, aber der Respekt vor jedem Auftritt sei allerdings geblieben.