Imkerkurs Imkerkurs: "Bienenhaltung" für Anfänger

MERSEBURG/MZ - „Wenn ein Mensch so fleißig sein wollte wie eine Biene, hätte er eine 80-Stunden-Woche“, lächelt Ulf Winkler vom Merseburger Imkerverein. Der 44-Jährige ist erst seit wenigen Jahren Hobbyimker, hat sich aber schon umfangreiches Wissen angeeignet. Und das wollte er am vergangenen Wochenende teilen - beim allerersten Anfängerkurs „Bienenhaltung“. „Erst hatten wir gedacht, dass niemand kommen würde“, erzählt er. „Bei 20 Anmeldungen musste ich die Reißleine ziehen, 40 Leuten mussten wir absagen.“ Man werde vermutlich einen weiteren Kurs anbieten.
Die Mischung beim Anfängerkurs war bunt, die Bienenfreunde kamen aus dem gesamten Saalekreis, sind Rentner oder stehen noch im Arbeitsleben. Die Informationen, die sie bekamen und die sie erfragen konnten, waren vielfältigster Art. Bis zu 50 000 Arbeiterinnen, teils sogar mehr, können zu einem Bienenvolk gehören. Die Arbeitsbienen pflegen, putzen und füttern ihre Königin, die bis zu drei Jahre alt werden und pro Tag bis zu 2000 Eier legen kann. Die Arbeiterinnen haben also alle Flügel voll zu tun. Wie fleißig ein Imker sein muss, entscheidet praktisch jeder selbst. „Das sind Erfahrungswerte“, sagte Siegfried Rosmeisl, Vorsitzender des Merseburger Imkervereins und selbst seit 1961 Hobbyimker mit derzeit 16 Bienenvölkern. Wer mit dem Imkern beginnen wolle und ein Bienenvolk brauche, sollte sich dazu an den Imkerverein wenden. „Vielleicht können wir ja helfen.“
Imkerverein:
Siegfried Rosmeisl, Tel. 034632/2 35 92
Ulf Winkler, Tel. 03461/7 94 90 81
„Ich wusste bisher nur, dass es Bienen gibt“, schmunzelt Mike Mank, Klempner aus Krumpa. Ein Imker aus seinem Ort müsse jedoch aus gesundheitlichen Gründen seine Völker abgeben. „Und ich werde sie wahrscheinlich übernehmen.“ Um sich theoretisch ins Bild setzen zu lassen, hatte er am Wochenendkurs teilgenommen. „Was ich praktisch lernen muss, wird er mir sicherlich beibringen.“
Kerstin und Matthias Seiche wollen sich vielleicht ebenfalls Bienenvölker zulegen. „Wir haben eine kleine private Landwirtschaft zur Eigenversorgung. Wenn wir Bienen hätten, könnten wir den Weizen- oder Kartoffelertrag auf unserem Acker erhöhen und hätten so auch mehr Futter für unsere Tiere“, erzählt Matthias Seiche, der selbst in einem Landwirtschaftsbetrieb angestellt ist. Das Interesse für die Bienenzucht hat aber noch einen anderen Grund. „Unsere Kinder essen sehr gern Honig“, verrät der Familienvater. Na, da können sich die Töchter Dajana, Denise, Saskia, Eileen und Melanie wohl vielleicht bald auf Honig aus eigener Produktion freuen? „So schnell geht das nicht“, meint Kerstin Seiche. „In diesem Jahr werden wir uns erstmal gründlich informieren, was alles dazu gehört, und dann mal sehen.“
Interessant fanden es jedenfalls alle Kursteilnehmer - vor allem als es zum Praxisteil raus zu Imker Klaus Koch am Stadtpark ging. Der 73-Jährige hat 17 Bienenvölker und produziert acht Honigsorten von Raps über Linde bis zum Götterbaumhonig. Im Durchschnitt erntet er 1 200 Kilo Honig pro Jahr. „2012 war allerdings besonders gut, da waren es 2 000 Kilo.“