Illegalem Müll auf der Spur Illegalem Müll auf der Spur: Was ein Aufräum-Trupp bei seiner Arbeit erlebt

Merseburg - Fast 100 Tonnen Müll wurden 2017 im Saalekreis illegal irgendwo in der Landschaft abgekippt. Mehr als 80.000 Euro kostete die Entsorgung. Beim Umweltamt gibt es dafür extra Trupps aus fest angestellten Mitarbeitern, Ein-Euro-Jobbern und über den Bundesfreiwilligendienst Beschäftigten, zu deren Aufgabe zwar auch Bäume verschneiden und sonstige Landschaftspflege gehören, die aber praktisch das ganze Jahr über nichts anderes machen als diese Müllhaufen wieder zu beräumen. Es ist kein Job, den man gerne macht, wie die MZ erfährt, als sie eine der Touren begleitet:
Heute geht es als erstes entlang des Spergauer Wegs im Merseburger Ortsteil Kötzschen. Es ist einer der bekannten Müll-Brennpunkte. Weil die Männer um Andreas Petereit das wissen, fahren sie die Stelle regelmäßig von allein an. Ansonsten kommen Meldungen über wilde Müllkippen meist von den Gemeinden oder beim Kreis gehen Tipps von aufmerksamen Bürgern ein, sagt Kirsten Hartmann, Sachbearbeiterin Abfall/Flurberäumung. Oftmals würden auch Fotos gleich mitgeschickt. So könne man schon von vornherein ungefähr einschätzen, welche Art von Müll in welcher Menge diesmal aufzusammeln ist.
Illegaler Müll: Ausgeschlachtete Elektrogeräte und Kabelisolierung
Gleich hinter den letzten Häusern macht das Auto mit dem Hänger erstmals Halt. Ausgeschlachtete Elektrogeräte und Kabelisolierung, aber auch Reifen und Glas sind teils mehrere Meter ins Gestrüpp hineingeworfen worden. Es ist mühsam für die Männer, da überhaupt heranzukommen. Teils müssen sie die Teile richtig heraushangeln. Schließlich füllen sich die ersten mitgebrachten schwarzen Müllsäcke und Plastikwannen.
Weiter geht es entlang der Felder parallel zur B.91. Der nächste Stopp ist kurz, es braucht nur einen Mann fürs Einsammeln. Jemand hat seine alte Matratze aufs Feld geworfen. Dann wird es so richtig unappetitlich. Windeln liegen herum. Mindestens ein Dutzend benutzte Erwachsenen-Windeln, um konkret zu sein. Für Hartmann ist klar: Das muss von einem Pflegedienst stammen. Und das sei kein Einzelfall, sondern passiere öfter, fügt sie hinzu.
Müllentsorgung: Auch Mäuse und Ratten zu begegnen, gehört zur Arbeit dazu
Andreas Petereit weist seine Männer an, hier ja nichts mit der Hand anzufassen, sondern nur die Schaufel zu benutzen. Zu groß wäre die gesundheitliche Gefahr, auch wenn hier jeder der Männer geimpft ist, Arbeitsschuhe und Handschuhe trägt. Das alles helfe im Sommerhalbjahr aber nicht gegen Gestank, macht Kirsten Hartmann aufmerksam. Auch Mäuse und Ratten zu begegnen, gehöre zu dieser Arbeit dazu. Da dürfe man nicht sensibel sein.
Ist der Hänger voll, geht es zum Abladen zur Entsorgungsgesellschaft Saalekreis nach Beuna. Sie ist diesmal nur ein paar Minuten entfernt. Freilich wird dort nicht jede Art von Abfall entgegengenommen, die Männer vom Kreis dürfen auch nicht alles selber beräumen. Asbest etwa ist nur ein Fall für Fachleute, betont Hartmann. „Diese Funde melden wir dann weiter.“ Für heute geht es weiter entlang des Spergauer Wegs, der nächste Müll wartet. (mz)