1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Hütehund mit Bob-Marley-Frisur

Hütehund mit Bob-Marley-Frisur

Von MICHAEL DEUTSCH 10.02.2009, 16:30

GROSSGRÄFENDORF/MZ. - Und alles ist echt. Es handelt sich um die ungarische Hüte-Hunderasse der Komondore, die Bärbel Kloss aus Großgräfendorf seit acht Jahren sehr erfolgreich züchtet.

Ihre Hündin Kocos ist der absolute Star der Hundeszene. "29 Mal wurde Kocos bei internationalen Wettbewerben zur Besten ihrer Rasse gewählt. Letztes Jahr in Stockholm ist sie Weltsiegerin geworden", berichtet die Züchterin und ortet im silber- und goldblitzenden, längst ungezählten Pokalfundus die richtige Trophäe.

Und Kocos bleibt tierisch erfolgreich. Erst letzten Monat hat sie auf der internationalen Ausstellung des Deutschen Hundezüchterverbands in Nürnberg ihren Siegertitel bei den "Hüte- und Triebhunden" verteidigt, erzählt die 43-Jährige. Dann streicht sie der Hündin übers Fell, das sich wie bei einem Wollschaf anfühlt. Die Hunderasse ist einzigartig und uralt. "Es handelt sich nicht um eine Züchtung des Menschen. Bereits seit rund 6 000 Jahren gibt es diese Hunde", weiß Kloss, die neben Kocos auf ihrem Anwesen auch noch sechs weitere Komondore sowie fünf Vierbeiner der ungarischen Rasse "Puli" hält.

Das Besondere an den Vierbeinern: "Meine Hunde verlieren kein Fell, denn es verspinnt sich zu einem Filz und wächst bis zum Boden", erklärt die Züchterin. "Ist das Fell filzig genug, wird es von unten nach oben zu Strähnen aufgezogen. Das ist nicht nur gut für die Optik, sondern auch gut für die Haut des Hundes, die dadurch besser atmen kann." Allerdings ist der Komondor kein waschechter Badefreund. "Es dauert drei Wochen, ehe der Hund trocken ist", berichtet Bärbel Kloss weiter.

Dementsprechend gibt es Katzenwäsche und einen kleinen Züchtertrick. "Wenn man das Fell mit Babypuder einreibt, bindet das den Schmutz", erklärt Kloss. Und da Kocos Freundschaft mit dem Staubsauger geschlossen habe, könne man sie auch problemlos absaugen.

Trotz seines flauschigen Fells ist der Komondor aber kein Knuddel-Wauwau und schon gar nicht für einen Rentnerhaushalt geeignet, betont die Buchhalterin. "Er ist ein scharfer Wachhund. Tagsüber zwar recht faul, geht er nachts auf Patrouille und würde uns gegen jeden Einbrecher beschützen", weiß Bärbel Kloss. Der Hund sei natürlich in Ungarn viel populärer. Dort gibt es 40, in Deutschland gerade einmal fünf Züchter.

Schon deshalb ist der Anblick eines Komondore hierzulande selten und für die Großgräfendorfer Halterin nicht immer ein Segen. Kloss erinnert sich an eine Hunde-Ausstellung in Erfurt zurück. Dort wollte sie nur kurz in der Innenstadt einen Kaffee trinken gehen. Doch ihr Abstecher mit Hund wurde dank neugieriger Passanten ein Schaulauf. Kloss lächelt: "Ich habe für meine Tasse Kaffee drei Stunden gebraucht."