Handwerk in Roßbach Handwerk in Roßbach: Vom Spezialstuhl auf eigene Beine
Roßbach/MZ. - Vor allem Fenster, Türen und Tore verlassen die nach Spänen duftende Werkstatt. Moderne Maschinen stehen dort, aber auch altbewährte. Zum Beispiel eine Hobelmaschine, die Fritz Schrudeck nach der Werkstatteröffnung 1953 bereits gebraucht gekauft hatte. Nebenan eine nagelneu Fräse und eine Kreissäge. Fenster- und Türenbau mit Holz oder Kunststoff ist nicht alles, worauf sich der Handwerker spezialisiert hat. Zwar hat er damit etliche Wohnungen in Roßbach, Weißenfels, Halle und Leipzig ausgestattet, doch eine Herzensangelegenheit ist ihm ebenso das Anfertigen spezieller Stühle für Behinderte. "Das sind so genannte Sprossenstühle", erklärt Schrudeck. "Das geht auf eine ungarische Therapie zurück, bei der man keine Rollstühle kennt." Statt dessen würden sich Behinderte an den Stühlen festhalten, sie beim Bewegen vorwärts schieben und so das Laufen lernen können. Vor allem für Kinder sei das eine Chance.
"Unser jüngerer Sohn ist behindert", sagt Thomas Schrudecks Ehefrau Irmhild. "Mit ihm fahren wir schon seit vielen Jahren regelmäßig zu solchen Therapien." Neben der Betreuung des 16-Jährigen arbeitet Irmhild Schrudeck in der Buchhaltung des Familienbetriebes mit, in dem außerdem noch der ältere Sohn der Familie, Mario, als Tischler beschäftigt ist. Der 30-Jährige ist bereits in die Fußstapfen des Seniors getreten und soll den Betrieb später weiterführen. Damit noch einige weiter Jubiläen gefeiert werden können.