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Goethestadt ehrt Genscher

Von ELKE JÄGER 11.09.2009, 21:05

BAD LAUCHSTÄDT/MZ. - Als gestern Abend im Goethe-Theater Bad Lauchstädt das "Festspiel der deutschen Sprache" über die Bühne ging, saß er mit seiner Gattin in der Loge auf der Galerie: Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher (FDP). Es ist mehr als 20 Jahre her, dass er zum ersten Mal das Haus besuchte - und sich in das Kleinod verliebte. "Das war damals ein privater Besuch zu den Händelfestspielen", erinnerte er sich gestern.

Seither pflegt er den Kontakt zu Bernd Heimühle, Direktor der Historischen Kuranlagen und ist inzwischen häufig in Bad Lauchstädt gewesen. Zahlreichen Verwandten, Freunden und Gästen hat er das Theater gezeigt. "Auch dem polnischen und italienischen Außenminister", hob er gegenüber der MZ hervor. Sein stetes Engagement für das Theater würdigte die Goethestadt nach der Festspiel-Aufführung mit der Verleihung der Ehrenmedaille.

Bereits als Genscher vor dem Theater angekommen war, begrüßten ihn die Wartenden mit Beifall. Freundlich bahnte sich der frühere Außenminister den Weg durch die Menge. Viele wollten ihm die Hand drücken oder ließen sich ein Autogramm geben.

Der Schirmherr der Festspiele, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), erinnerte in seiner Begrüßungsrede an den unvergesslichen Satz Genschers vor 20 Jahren vom Balkon der deutschen Botschaft in Prag. Ein Signal für den gesellschaftlichen Umbruch, der bald darauf begann.

In bewegenden Worten berichtete Bernd Heimühle, wie sich das Interesse Genschers am Goethe-Theater auf die Entwicklung des Hauses und der Stadt ausgewirkt habe. Mehrfach habe er repräsentative Veranstaltungen ins Theater vermittelt. Seinem Bemühen sei es mit zu verdanken, dass das Haus finanzielle Hilfen für die Instandsetzung und Sanierung erhalten habe. Er unterstütze den Freundeskreis und bringe immer wieder Gäste nach Bad Lauchstädt.

Auch das Festspiel der deutschen Sprache hat Genscher über den Kontakt mit Prof. Edda Moser ins Theater Bad Lauchstädt gelotst. Zum dritten Mal drehte sich gestern auf der Bühne alles um die Schönheit der deutschen Sprache, "die uns trösten kann und Freud und Leid fassbar werden lässt", wie Edda Moser sagte. Gudrun Landgrebe, Renan Demirkan, Otto Schenk, Axel Milberg und Sebastian Koch zeigten das auf ganz wunderbare Art und Weise.