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Gedenkplatte für den Schwedenkönig

03.04.2007, 16:38

Merseburg/MZ. - Seit wenigen Tagen erinnert eine übermannsgroße Platte auch an eine weitere große Schlacht im Merseburger Raum: Nämlich an die bei Lützen, in der König Gustav II. Adolf von Schweden den Tod fand.

Die Geschichte dieser Tafel erinnert an einen spannenden Krimi, wie Horst Fischer, Vorsitzender des Merseburger Altstadtvereins, zu berichten weiß. 1912 wurde in der restaurierten Gustav-Adolf-Gedächtniskirche Meuchen (bei Lützen), in der der gefallene Schwedenkönig am 6. November 1632 nach der Schlacht aufgebettet worden sei, zu dessen Ehren ein Bronzerelief nach einem Entwurf des Bildhauers Paul Juckhoff aufgestellt. Das von Juckhoff vorher angefertigte Gipsmodell aber landete offensichtlich in Merseburg.

Es wurde vom Merseburger Verein für Heimatkunde in die Ausstellung im umgebauten Petrikloster einbezogen und geriet irgendwann, eingemauert unter der Empore des großen Ausstellungsraumes, in Vergessenheit.

Erst bei Entkernungsarbeiten im Jahr 1998 in den zur Ruine verkommenen Räumen des ehemaligen Heimatkundemuseums im Petrikloster stießen Arbeiter auf das inzwischen in mehrere Teile zerbrochene Gipsmodell. Es wurde geborgen und zunächst im Kulturhistorischen Museum im Schloss Merseburg zwischengelagert. Dort wurde es unter der Regie von Mitarbeiter Dieter Umlauf in langwieriger Puzzlearbeit zusammengefügt, gefestigt, ausgebessert und ergänzt und in einen stabilen Holzrahmen gefasst. Bei einer Fehlstelle allerdings waren die Mitarbeiter des Museums auf fremde Hilfe angewiesen. Die fehlende rechte Hand mit dem Marschallstab konnte nur nach einem speziellen Verfahren direkt vom Bronzerelief in Meuchen geformt werden. Als anerkannter Fachmann für derartige Arbeiten erklärte sich der Merseburger Metalldesigner Klaus-Dieter Urban bereit, die Kosten dafür übernahm der Merseburger Altstadtverein.

Die Aufstellung der Gustav-Adolf-Gedächtnistafel gerade in diesem Jahr ist von besonderer Bedeutung. Am 6. November 2007 jährt sich zum 375. Mal der Sterbetag des Schwedenkönigs. Der Altstadtverein lädt in diesem Zusammenhang am 30. Mai zu einem Vortrag in die Hofstube ein, sozusagen Wand an Wand zum neu aufgestellten Relief König Gustav Adolfs.