Partnersuche im Kreistag Fraktionsbildung im Saalekreis: Die FDP will im Saalekreis zur CDU - und gibt es Rot-Rot-Grün?
Die Wahl war erst der Anfang. Jetzt suchen die Parteien nach neuen Partnern für den Kreistag. CDU und FDP scheinen sich gefunden zu haben. SPD, Linke und Grüne suchen noch. Nur die UBV legt sich schon fest.

Merseburg/MZ. - Zwei Dinge ändern sich mit dem neuen Kreistag nicht. Er besteht weiterhin aus 54 Mitgliedern und hat einen klaren Männerüberhang – Verhältnis etwa 4:1. In puncto Sitzverteilung der Parteien hat die Wahl allerdings einiges geändert. Die Wähler haben AfD und UBV gestärkt, und vor allem Linke, Grüne und FDP geschwächt zurückgelassen. In welcher Konstellation und Größe die Fraktionen zur konstituierenden Sitzung am 10. Juli im Ständehaus sitzen werden, steht jedoch noch nicht final fest. Denn hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen, wer mit zusammenarbeiten will. Die Fraktionsgröße ist nicht nur ein Statussymbol, sondern wichtig für den Einfluss in den Fachausschüssen. Denn mit fünf Sitzen, wie sie nach Wahlergebnis SPD, UBV und Linke haben, könnten Fraktionen in einzelnen Ausschüssen ohne Stimmrecht bleiben. Die je zwei Mandate von FDP und Grüne würden nicht mal für den Fraktionsstatus reichen, hierfür sind drei nötig.
Schwarz-Gelb im Kreistag
Deshalb deutet derzeit vieles darauf hin, dass sich die beiden liberalen Vertreter, Dirk Taschner und Frank Witte, der CDU-Fraktion anschließen, die sich am Montag formal gründen will. „Das sieht derzeit so aus. Was sollen wir als einzelne im Kreistag kämpfen“, bestätigt Witte Die Entscheidung liege bei der Fraktion, erklärt CDU-Kreischef Michael Hayn. Mit dem Zuwachs wären die Christdemokraten mit dann 19 Sitzen wieder die stärkste Fraktion. Die AfD hat 18 Mandate.
Einige Parteien gehen allerdings davon aus, dass die Fraktion der rechtsextremen Partei noch auf 19 wachsen, ein Patt entstehen könnte, wenn die Vertreterin von dieBasis sich der AfD anschließt. Bisher ist das aber nur ein Gerücht. Aus Reihen der Kleinstpartei heißt es dazu, dass noch überhaupt keine Entscheidung gefallen sei.
Das gilt auch im Mitte-Links-Lager. Grüne und Linke saßen dort bereits die vergangenen fünf Jahre zusammen. Am kommenden Donnerstag wollen sie über eine mögliche Fortsetzung des Bündnisses sprechen. Und nicht nur das: Auch mit der SPD sind Gespräche über eine Zusammenarbeit geplant. Deren Kreischef Patrick Wanzek sagt: „Wir überlegen, mit jemanden eine Fraktion zu bilden. Das würde Sinn machen mit Blick auf die Ausschusssitze. Aber wir reden jetzt erstmal und entscheiden dann.“
UBV bleibt Solist
Viel Auswahl bleibt den Genossen nicht, wenn die FDP zur CDU geht. Denn die UBV will laut ihrem designierten Fraktionschef Tilo Eigendorf solo bleiben: Es habe Anfragen gegeben. „Aber wir sind als Fraktion mehrheitlich dafür, das zu machen, was wir im Wahlkampf gesagt haben, unabhängig zu bleiben und nicht mit einer Partei zusammenzuarbeiten.“ Mit fünf Mandaten könnte die UBV dann kleineste Fraktion werden.
Von Grünen-Vertreterin Martina Hoffmann kommt derweil noch eine andere Idee. Sie schlägt vor eine große Fraktion „aller demokratischen Parteien“ jenseits der AfD zu bilden.