Fasane fürchten nicht mehr um ihr Leben
Gröst/MZ. - Mit 27 Mitgliedern zählen die Geiseltaler bundesweit zu den größten Vereinen. Da schon seit 1934 die Jagd mit Hunden auf lebendiges Wild verboten ist, jagen die Hunde bei einer Schleppjagd nur einer künstlichen Fährte nach. Diese wird im Vorfeld von einem Reiter gelegt. Die Hunde versuchen diese dann auf einer Strecke mit verschiedenen Hindernissen zu verfolgen. "Die einzigen Sieger in unserem Sport sind die Tiere", sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Pistorius, der schon seit 20 Jahren Jäger in Rot ist. Jäger in Rot ist die Bezeichnung für Jäger, bei denen der Spaß am Jagdsport im Vordergrund steht. Jäger in Grün hingegen schießen das Wild letztendlich und nehmen eine "echte" Beute mit nach Hause. "Die Grünen werfen uns oft vor, dass wir ihnen das Wild mit unseren Veranstaltungen verscheuchen", erzählt der 48-jährige Pistorius. "Dabei rennt das Wild schon gar nicht mehr weg, wenn es uns sieht. Jeder Fasan kennt uns und weiß, dass ihm bei uns nichts passiert", sagt der leidenschaftliche Jagdsportler. Gejagt wurde am Wochenende übrigens auf einer Distanz von rund 20 Kilometern zwischen Gröst, Mücheln und Branderoda. Knapp 60 Beagle-Hunde wurden am Samstag auf die künstliche Fährte angesetzt.
"Wir setzen voll auf den Beagle. Er ist ein anspruchsvoller, schneller und quirliger Hund", sagt Pistorius. Für ihn sei es die reinste Freude zu sehen, wie die Hunde, die vom Verein auch selbst gezüchtet werden, gehorsam in der Spur laufen und die Fährte verfolgen. Der Beagle ist eine der ältestens Jagdhundrassen auf der Welt. In England, wo er noch immer für die Jagd auf lebendiges Wild eingesetzt wird, wird er bereits seit 500 Jahren gezüchtet.
Damit die Hunde bei den Schleppjagden auf die Kommandos ihrer Führer gehorchen ist es wichtig, sie frühzeitig zu trainieren und sie an ihre Namen zu gewöhnen. Bei einer Meute von über 60 Hunden, kann schon mal ein Name verloren gehen: "Die jüngsten Vereinsmitglieder sind bei uns elf Jahre alt. Ihre Aufgabe ist es vor allen Dingen sich um die Hunde zu kümmern. Die kennen dann auch jeden einzelnen Hund mit seinem Namen", erklärt Rainer Pistorius. Generell sei der Jagdsport ein Hobby für jedes Alter, ist doch das älteste Mitglied der Geiseltaler Beagle-Meute bereits 70 Jahre alt.
"Die meisten sehen die Jagd jedoch als Ausstiegssport", sagt der Vereinsvorsitzende Pistorius. "Für die Älteren ist es nicht die Freude über den eigenen Erfolg, der zählt, sondern vielmehr die Freude am gelungen Umgang mit den Tieren."