Fachhochschule Merseburg Fachhochschule Merseburg: Erste Abschlüsse im Fach Sexualpädagogik
Merseburg/MZ. - "Eine Vision ist Wirklichkeit geworden", sagt Prof. Dr. Harald Stumpe, Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit / Medien / Kultur an der Fachhochschule Merseburg und Vorsitzender der Fördergemeinschaft Sexualpädagogisches Zentrum. Die ersten 14 Absolventen haben jetzt den "bundesweit, ja fast europaweit einmaligen" Studiengang Sexualpädagogik und Familienplanung abgeschlossen, so Stumpe.
Das berufsbegleitende Angebot läuft seit zwei Jahren und schließt mit dem "Master" ab. "Was Experten in den alten Bundesländern seit vielen Jahren fordern: einen akademischen Grad in Sexualpädagogik, haben wir in Merseburg erreicht", so der Dekan. Anlässlich des Abschlusses des ersten Durchgangs fand eine Fachtagung an der FH statt, auf der auch einige Absolventen Vorträge hielten.
Stumpe, der seit 1993 an der FH arbeitet; Prof. Dr. Konrad Weller, Leiter des Sexualpädagogischen Zentrums; Dr. Ulrike Busch, bundesweit einzige Professorin für Familienplanung; und ihre Mitarbeiter haben Merseburg mittlerweile zu einem überregional bekannten Kompetenzzentrum entwickelt. "Es ist paradox: Obwohl wir im Alltag ständig mit Sex konfrontiert werden, gibt es nirgendwo so eine Schwerpunktausbildung wie hier, sondern höchstens einzelne Lehrveranstaltungen", sagt Stumpe.
"Manche Bewerber wollen nur deswegen in Merseburg studieren." Mittlerweile haben rund 140 Absolventen der Sozialarbeit / Sozialpädagogik mit der Vertiefung Sexualpädagogik und Familienplanung abgeschlossen. Auch das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot erfreut sich großer Resonanz. "Die Teilnehmer kommen vorwiegend aus Mitteldeutschland, aber auch aus dem übrigen Bundesgebiet", so Stumpe. Rund 15 beginnen jedes Jahr mit der Ausbildung.
Während für den Master-Abschluss ein Hochschulstudium erforderlich ist, können auch Erzieherinnen, Hebammen oder Kindergärtnerinnen mit Berufserfahrung den Studiengang absolvieren und ein Zertifikat erwerben. "Sexualität spielt ja überall eine Rolle, ob bei der Arbeit mit Jugendlichen, Alten oder Behinderten. Unser Ziel ist, dass die Teilnehmer ihre Projekte im Studium an die eigene Einrichtung koppeln." Die Ausbildung findet an Wochenenden und zum Teil auch in Blockwochen statt.
Das 1999 gegründete Sexualpädagogische Zentrum am Fachbereich wendet sich vor allem an Schüler, Lehrer, Erzieher und Eltern. "Es ist entstanden aus dem Bemühen, das Thema in der Region zu etablieren", sagt Stumpe. Mittlerweile habe das Zentrum 200 Projekte mit rund 4 000 Teilnehmern durchgeführt. Außerdem ist eine Infothek mit sexualpädagogischer Literatur und Medien entstanden.
Informationen unter Telefon (0 34 61) 46 22 05 oder im Internet: www.sexpaed.de