Ex-Hotel in Merseburg Ex-Hotel in Merseburg: "Zur Sonne" auf dem Weg zu neuem Glanz

Merseburg - Die Bedeutung des Richtfests am ehemaligen Hotel „Zur Sonne“ ließ sich am Donnerstagmittag am besten am Verhalten von Jens Bühligen (CDU) ablesen. Der Merseburger Oberbürgermeister plädierte leidenschaftlich dafür die Feierlichkeiten vom geschützten Innenhof auf die Vorderseite des Baus zu verlegen, also auf den Markt. Schließlich sei das „der Lückenschluss schlechthin“, argumentierte Bühligen.
Denn mit der Fertigstellung des Rohbaus ist die Westseite des Platzes nun komplett bebaut. „So kommt der Markt Schritt für Schritt in seine alte Form zurück“, ordnete der OB ein und dankte den Investoren für ihren Mut, so viel Unternehmergeist zu zeigen und so ein Millionenprojekt anzugehen.
Arbeiten begannen im vergangenen Jahr mit Verzögerung
Insgesamt knapp zwei Millionen Euro nehmen nach eigenen Angaben die gelobten Heike Bierling und Assad al-Hashim in die Hand. Einen Teil, 420.000 Euro, steuert die Stadt als Städtebauförderung bei. Die Arbeiten begannen im vergangenen Jahr mit Verzögerung. Archäologen untersuchten das Areal des einst ältesten Hotels der Stadt, in dem schon Schwedenkönig Gustav Adolf nächtigte, und fanden dabei etwa alte Kellergewölbe.
Die Ausgrabungen führten dazu, dass al-Hashim, der schon mehrere Projekte am Markt und in der Brauhausstraße realisiert hat, zwei Häuser nebeneinander bauen ließ. Zuerst begannen die Arbeiten im entkernten, vom Markt aus gesehen linken, Hausteil, von dem noch die Fassade mit der charakteristischen Sonne blieb. „Das neue Haus hat jetzt zwei Gründungen“, erklärt auch René Brückner, Chef der gleichnamigen Firma aus Halle, die für den Rohbau verantwortlich zeichnete, bei dem knapp 700 Kubikmeter Beton verarbeitet wurden.
Zwölf Wohnungen auf vier Stockwerken finden in dem Neubau Platz
Damit mussten auch die knapp 70 Zentimeter Höhenunterschied zwischen Altbau und dem auf einer bisher brachliegende Fläche errichteten Neubau ausgeglichen werden. Es sei deutlich schwieriger in der Altstadt zu bauen, als auf der grünen Wiese, erklärte Brückner: „Die Schwierigkeit war auch, so zu bauen, dass die nicht parallel verlaufenden Nachbarhäuser stabil bleiben.“
Das ist gelungen. Mittlerweile ist auch das Ergebnis klar zu erkennen. Zwölf Wohnungen auf vier Stockwerken finden in dem Neubau Platz. Alle sollen barrierefrei über einen Fahrstuhl erreichbar sein, erläuterte Architekt Frank Mühler. Das Treppenhaus soll als eine Art Laubengang offen bleiben. Die Wohnungen haben zudem einen Balkon, drei davon sogar mit Blick über den Marktplatz. Im Dachgeschoss finden sich zwei Maisonettewohnungen. Allesamt sollen sie vermietet werden, sagt al-Hashim.
Noch kein fixer Mieter für das weitläufige Gaststättenareal im Erdgeschoss
Der Merseburger Bauingenieur möchte bereits im Oktober mit der Vermietung beginnen. Er bekomme jetzt schon Anrufe von Mietinteressenten. „Ende des Jahres könnte alles fertig sein“, prognostiziert der Bauherr. Ein sportliches Ziel, denn noch stehen viele Gewerke aus.
Bisher gibt es auch noch keinen fixen Mieter für das weitläufige Gaststättenareal im Erdgeschoss, dessen hinterer Teil durch zwei halbrunde Dachfenster beleuchtet wird. Hier soll nach al-Hasims Vorstellungen ein Italiener einziehen. „Wir führen schon Gespräche. Es gibt zwar noch keine Unterschrift, aber es ist sehr reif.“ (mz)
