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Ex-Bahnbetriebswerk in Merseburg Ex-Bahnbetriebswerk in Merseburg: Lokschuppen mit Drehscheibe zu verkaufen

Von Undine Freyberg 20.02.2019, 06:00
Die Luftaufnahme zeigt das Gelände, das bei der Auktion angeboten wird.
Die Luftaufnahme zeigt das Gelände, das bei der Auktion angeboten wird. Sächsische Grundstücksauktionen AG

Merseburg - Sie sind ein Fan von allem, was mit Loks oder Eisenbahnverkehr zu tun hat. Dann könnte Sie dieses Angebot interessieren: Demnächst wird ein besonderes Merseburger Objekt versteigert - ein ehemaliges Bahnbetriebswerk mit Ringlokschuppen mit Drehscheibe, das sich ganz grob zwischen der Weißenfelser Straße und den Gleisanlagen der Bahn befindet.

Das rund 35.000 Quadratmeter große Areal soll für 15.000 Euro unter den Hammer kommen. Angeboten wird das Objekt am 1. März in Leipzig auf der Frühjahrsversteigerung der Sächsischen Grundstücksauktionen AG. Es ist eine von insgesamt 107 Immobilien aus Mitteldeutschland mit einem Auktionslimit von rund 6,9 Millionen Euro, die zum Verkauf stehen.

Bahnbetriebswerk in Merseburg diente der Instandhaltung

Das Bahnbetriebswerk diente der Instandhaltung, Wartung und Reparatur von Lokomotiven. Im Dampflokzeitalter wurden dort nach Auskunft der Bahn auch Dampfloks repariert und für den Einsatz vorbereitet (Wasser und Kohle fassen, Entschlacken, usw.). Nun wird das Areal von der Bahn nicht mehr benötigt. Auf eine Anfrage, ob es noch mehr zur Geschichte dieser Anlage zu berichten gibt, musste die Bahn allerdings passen.

David Falk, der Vorsitzende des Vereins Eisenbahnfreunde Kötzschau, fand für die MZ im Buch „Bahnknoten Merseburg - 150 Jahre Eisenbahngeschichte“ (Herdam Foto Verlag 1997) den Hinweis, dass es sich um einen Ringlokschuppen mit 14 Ständen handelt, wovon zehn für Triebfahrzeuge nutzbar waren. „Am 31. Dezember 1968 verlor das Bahnbetriebswerk Merseburg dann seine Eigenständigkeit“, erzählt Falk. Es sei dann als Lokeinsatzstelle des „Bahnbetriebswerks Halle G“ - das G steht für Güterbahnhof - geführt worden.

Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bahnhof Merseburg

Nach 1970, dem Ende der Dampflokära, wurden hier nur noch Diesellokomotiven gewartet, untergestellt und betankt. Zum Baujahr des Lokschuppens habe er in der Literatur folgendes finden können: „Der neue Güterbahnhof wurde 1903 bis 1906 gebaut. Dabei wurden auch neben Gleisen, Stellwerken usw., die maschinentechnischen Anlagen u.a. der Lokschuppen errichtet.“ Die im Bahnbetriebswerk Merseburg beheimateten Lokomotiven, wurden für Güterzüge, den Güter- und Rangierbahnhof und für die von Merseburg ausgehenden Strecken nach Leipzig, nach Mücheln, sowie die Anschlussbahnen zu Betrieben genutzt. Noch in den 1990er Jahren wurden hier Diesellokomotiven untergestellt und betankt.

Der Merseburger Lokführer Norbert Gebauer, der beinahe täglich an dem Areal vorbeikommt, schätzt, dass die Anlage, die jetzt unter den Hammer kommt, etwa zur Jahrtausendwende von der Bahn aufgegeben wurde. Daneben würden heute noch die Triebwagen der Burgenlandbahn abgestellt und mit Diesel betankt. „Bei uns im Pausenraum im Bahnhof haben wir sogar ein kleines, altes Foto hängen, das den bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bahnhof zeigt“, erzählt Gebauer. „Der Lokschuppen hatte nichts abbekommen.“ (mz)

Auf dem Gelände tut sich schon seit Jahren nichts mehr. Nebenan parken die Triebwagen der Burgenlandbahn.
Auf dem Gelände tut sich schon seit Jahren nichts mehr. Nebenan parken die Triebwagen der Burgenlandbahn.
Undine Freyberg