Ewag-Geschäftsführung bleibt weiter im Amt
BRAUNSBEDRA/MZ. - Landesverwaltungsamt und Staatsanwaltschaft gehen dem Verdacht nach, dass in einem Holzheizwerk der Firma illegal Plastemüll verbrannt werden sollte. Ausgelegt ist das Werk, vor allem was Umwelttechnik betrifft, nach Angaben der Behörden aber nur für Holz.
Die Gesellschafter des Unternehmens sehen deswegen aber offenbar keinen Handlungsbedarf: Die Geschäftsführung bleibt weiterhin im Amt. Auf einer Versammlung konnten sich die Städte Mücheln und Bad Lauchstädt nicht mit ihrem Antrag durchsetzen, die beiden Geschäftsführer zu beurlauben. Beide Kommunen sind zusammen mit rund 49 Prozent an dem betroffenen Unternehmen beteiligt. "Unser Vorschlag fand leider keine Mehrheit", sagte Müchelns Bürgermeister Udo Wurzel (parteilos) der MZ. Alle privaten Gesellschafter hätten gegen den Antrag der Städte gestimmt. Öffentlich will das Unternehmen zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Wegen des laufenden Verfahrens beim Landesverwaltungsamt könne man keine Erklärung gegenüber der Presse abgeben, so die schriftliche Antwort der Ewag auf eine entsprechende Anfrage der MZ.
Nach Ansicht von Bad Lauchstädts Bürgermeisterin Ilse Niewidadoma (FDP) gebe es nach wie vor viele ungeklärte Fragen in dem Fall. "Wir werden uns ansehen, welche weiteren Möglichkeiten uns jetzt offen stehen", sagte sie der MZ.
Kontrolleure des Landesverwaltungsamtes hatten vor wenigen Tagen tonnenweise illegale Abfälle unter einer 20 bis 30 Zentimeter starken Holzschicht entdeckt. Es stehe zu vermuten, dass diese zum Einsatz im Heizkraftwerk gelangen sollten, so eine Sprecherin. Darüber hinaus vermuten Experten der Behörde, dass bereits in der Vergangenheit in dem Heizwerk unerlaubt Abfälle verbrannt worden waren. Deswegen war jetzt in dem Heizwerk nur noch ein Notbetrieb gestattet worden, eine Stilllegung wurde angedroht. Die Versorgung mit Wärme für einige Tausend Haushalte vor allem in Braunsbedra ist aber offenbar zunächst gesichert.