Gestrichenes G wurde fast genau erreicht Erfolgreiche Prüfung des Bronzegusses: Neue Merseburger Domglocke besteht Klangtest
Erfolgreiche Prüfung des Bronzegusses.

Merseburg/MZ - Der Guss der neuen Merseburger Domglocke war erfolgreich. Christoph Schulz, Glockensachverständiger der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, habe das knapp 900 Kilogramm schwere Bronzeobjekt am Mittwoch geprüft und für gut befunden, sagte Volker Haupt vom Verein Hilliger, der die Fertigung der Glocke verantwortet hatte.
Erfolgreiche Prüfung des Bronzegusses: Neue Merseburger Domglocke besteht Klangtest
„Wir sind sehr zufrieden“, sagte der Vereinsvorsitzende. „Ein Glockenguss ist eine spannende Sache und es gibt immer etwas, das man noch besser hätte machen können. Was die alten Meister geleistet haben, ist bemerkenswert und das irgendwann zu erreichen, wäre ein hohes Ziel“, sagte Haupt. Der angepeilte Ton, das gestrichene G, werde nun fast genau erreicht. Nur ein wenig tiefer falle der tatsächliche Klang aus, sagte Haupt. Die Abweichung betrage etwa einen Viertelton, man befinde sich also noch im Toleranzbereich. „Den Ton zu finden, ist die hohe Kunst des Glockengusses“, fügte er hinzu.
„Es ist aber immer gut, die Sachen den einzelnen Fachleuten zu überlassen“
Um den Bronzeguss nun zum Klingen zu bringen, fehlt noch der Klöppel, also jener im Innern der Glocke angebrachte Teil, der durch das Anschlagen der Kupfer-Zinn-Legierung den Ton auslöst. Dessen Herstellung sei der hessischen Firma HEW übertragen worden, gibt Holger Kunde Auskunft. Er selbst habe der finalen Prüfung der Glocke zwar nicht beiwohnen können, habe sich aber anhand von Fotos und Videos von dem Ergebnis überzeugt und sei „voll im Bilde“, sagte der Direktor der Vereinigten Domstifter.
Dass Klöppel und Glocke nicht vom selben Hersteller gefertigt werden, ist laut Volker Haupt keine Seltenheit: „Der Glockenguss ist ein breit gefächertes Handwerk“, sagte er. Früher hätten sich Glockengießer mitunter auch um weitere Aspekte gekümmert. „Es ist aber immer gut, die Sachen den einzelnen Fachleuten zu überlassen“, erklärte der Vorsitzende des Hilliger-Vereins. Nun sei noch der Transport der neuen Glocke nach Merseburg zu organisieren, sagte Stiftsdirektor Holger Kunde - damit diese auch pünktlich zum 1.000. Weihetag des Domes eintrifft.