"Er war klinisch tot" "Er war klinisch tot": Schwimmmeister holt angetrunkenen Badegast ins Leben zurück

Leuna - Der heiße Sommer fordert seinen Tribut: In diesem Jahr sind laut Deutscher Lebensrettungsgesellschaft bereits 14 Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen - mehr als im Vorjahreszeitraum. Und auch im Waldbad Leuna wäre der Badeausflug eines Mannes am Donnerstag beinahe in einer Tragödie geendet.
Es ist Nachmittag, als der Badegast, Jahrgang 1976, das auch an diesem Tag gut besuchte Waldbad betritt. Bereits an der Kasse fällt auf, dass er zuvor Alkohol getrunken hatte. Der Zutritt zum Bad wird ihm dennoch gewährt. „Wir sind aber ein sehr gut eingespieltes Team“, erzählt René Hering, einer der Schwimmmeister. „Ich habe den Mann während seines Aufenthalts besonders im Auge behalten, wenn er das Becken betrat.“
Angetrunkener Badegast war „klinisch tot“
Es ist kurz nach 16.30 Uhr, als der Mann im Bereich der Sprunggrube schwimmt. „Ich habe ihn wieder beobachtet und nur ganz kurz den Blick über den Rest des Beckens schweifen lassen, da wir ja auf noch mehr Badegäste aufpassen müssen“, berichtet Hering. Als er wieder in Richtung der Sprunggrube schaut, ist der Mann plötzlich verschwunden. Der Schwimmmeister schaltet sofort und rennt los. An der Stelle angekommen, sieht er den Badegast in 3,80 Meter Tiefe auf dem Grund des Beckens treiben. Hering holt ihn nach oben, zieht ihn aus dem Wasser. „Er war klinisch tot“, sagt Hering wenige Stunden nach dem Zwischenfall.
Sofort beginnt er zusammen mit einem Kollegen mit der Wiederbelebung, während die Rettungsleitstelle informiert wird. Die schickt einen Krankenwagen und alarmiert zusätzlich einen Rettungshubschrauber aus Dölzig. Das schnelle Eingreifen der beiden Rettungsschwimmer zeigt Erfolg. „Nach etwa zwei Minuten war er wieder da“, sagt René Hering. Der verunglückte Schwimmer ist zurück im Leben. Der Rettungsdienst trifft ein und versorgt den Mann. Der Rettungshubschrauber fliegt den Verunglückten zur Beobachtung ins Bergmannstrost in Halle.
Der erste größere Zwischenfall in Merseburg
Für Hering und seine Kollegen läuft der Dienst danach normal weiter. Ganz ruhig und gefasst schildert er am Abend der MZ das Erlebte. „Das ist unser Job, natürlich sind wir darauf vorbereitet, dass immer etwas passieren kann“, sagt er. Alltäglich war das Drama, das sich am Donnerstag abspielte, dennoch nicht. „Das war der erste größere Zwischenfall bei uns in dieser Saison“, betont René Hering. „Überhaupt ist Ähnliches in den vergangenen Jahren gar nicht vorgekommen.“
Wahrscheinlich auch, weil er und seine Kollegen dank ihrer Erfahrung genau wissen, auf wen und was sie achten müssen. Das reibungslose Zusammenspiel des Teams war es vermutlich, was dem verunglückten Badegast am Donnerstag am Ende das Leben gerettet hat. (mz)