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Ekkehard Lörzer Ein Urgestein der Stadtverwaltung Leuna geht nach 32 Jahren von Bord

Ekkehard Lörzer hat sich nach 32 Jahren als Hauptamtsleiter der Stadt Leuna in den Ruhestand verabschiedet. Wie der einstige Ingenieur in die Verwaltung kam und was er sich für den Ruhestand vorgenommen hat.

Von Laura Rivera Aktualisiert: 29.03.2024, 12:35
Abschied von den langjährigen Kolleginnen: Mit Peggy Fabian (l.) hat Ekkehard Lörzer fast 25 Jahre zusammengearbeitet, mit Viola Schwich (r.) 32 Jahre.
Abschied von den langjährigen Kolleginnen: Mit Peggy Fabian (l.) hat Ekkehard Lörzer fast 25 Jahre zusammengearbeitet, mit Viola Schwich (r.) 32 Jahre. (Foto: Laura Rivera)

Leuna/MZ. - „Als ich 1992 angefangen habe, wusste ich nicht mal was ein Hauptamtsleiter ist“, sagt Ekkehard Lörzer. Eigentlich war er nämlich als Ingenieur im Leuna-Werk tätig. Doch der damalige Bürgermeister von Leuna, Harald Wiese – das erste Stadtoberhaupt nach der Wende – war auf der Suche nach einem neuen Hauptamtsleiter und fragte Ekkehard Lörzer, ob er nicht in die Verwaltung kommen möchte. Die beiden kannten sich aus der CDU. Lörzer war einverstanden. An diesem Mittwoch, 32 Jahre später, verabschiedete sich der langjährige Hauptamtsleiter in den Ruhestand.

„Recht ist meine Leidenschaft“, sagt Lörzer, der auch schon lange als ehrenamtlicher Richter tätig ist. Deshalb sei es ein Glücksfall gewesen, dass er seinen Weg in die Stadtverwaltung gefunden hat. „Die Rechtsabteilung war immer mein Bereich.“ Es mache ihm großen Spaß, sich mit rechtlichen Themen zu beschäftigen. In der DDR hätte er jedoch nicht die Möglichkeit gehabt, Rechtswissenschaften zu studieren. „Das war einfach nicht so vorgesehen.“ Er trat stattdessen zunächst in die Fußstapfen seiner Eltern, die auch beide Ingenieure waren. Geboren ist der heute 63-Jährige in Merseburg, zog mit seinen Eltern jedoch nach Bad Dürrenberg, als er vier Jahre alt war. 2006 ist Lörzer der Liebe wegen nach Leuna gezogen – in die Stadt, mit der er schon so lange beruflich verbunden ist.

Ekkehard Lörzer in seiner Anfangszeit als Hauptamtsleiter der Stadt Leuna
Ekkehard Lörzer in seiner Anfangszeit als Hauptamtsleiter der Stadt Leuna
(Foto: Stadt Leuna/ Repro: Rivera)

Nachdem Lörzer 1992 vom Werk ins Rathaus wechselte, studierte er nebenher drei Jahre lang Verwaltung. Das sei Voraussetzung gewesen und das habe er auch gern gemacht. Die Anfangszeit als Hauptamtsleiter sei nicht immer einfach gewesen. „Wir hatten damals viel zu viel Personal“, erzählt Lörzer. Von Fachkräftemangel, mit dem Verwaltungen heutzutage zu kämpfen haben, war damals noch keine Spur. Das habe zur Folge gehabt, dass er einigen Mitarbeitern, auch Erziehern aus den städtischen Kindereinrichtungen, kündigen musste.

Im Jahr 1994 standen auch gleich die ersten Wahlen an, die Lörzer als Gemeindewahlleiter in der Chemiestadt durchführte. Neben der Kommunal- und Europawahl wurde in dem Jahr auch der Landtag gewählt. Seit Beginn hat Lörzer sich gemeinsam mit Stellvertreterin Viola Schwich um die Wahlen gekümmert. „Das hat auch immer gut funktioniert. Wir waren fast wie ein Ehepaar“, erzählt die langjährige Kollegin des Hauptamtsleiters. Es seien zwar auch mal die Fetzen geflogen, doch man habe immer einen Kompromiss gefunden, blicken Schwich und Lörzer zufrieden zurück.

Hinter dem Leunaer liegen übrigens nicht nur 32 Jahre als Hauptamtsleiter. Zeitweise war er nebenbei auch als Kämmerer der Stadt sowie als Geschäftsführer der Stadtwerke tätig. Nun hat der 63-Jährige Zeit für andere Dinge. Die möchte er zum einen seiner zweiten Leidenschaft – der Posaune – widmen. Seit 54 Jahren spielt Lörzer im Posaunen-Chor Leuna, dessen Leiter er auch schon lange ist. Im Mai möchte er am Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg teilnehmen. Außerdem will Lörzer die neu gewonnene Freizeit für Reisen mit seiner Frau nutzen. „Und wir haben ein großes Haus und Garten. Da ist immer etwas zu tun. Langweilig wird mir nicht so schnell.“