E-Autos Youtube und Müll E-Autos Youtube und Müll: Merseburgs Studenten werden für ihre Forschung ausgezeichnet

Merseburg - Wenn ein Joghurtbecher, wie heute der Fall, aus 600 verschiedenen Stoffen bestehe, dann sei der eigentlich von vornherein Sondermüll, sagt Stephan Schröter. Der Masterstudent zum Chemie- und Umweltingenieur hat für seine Arbeit zum Thema „Depolimerisation von Polyolefinen“ den 3. Platz beim diesjährigen studentischen Forschungspreis der Hochschule Merseburg erhalten.
Joghurtbecher aus 600 Stoffen für eine andersartige Abfallverarbeitung
Hinter dem kompliziert Titel stand die Frage, wie gut man mit katalytischen Prozessen, die Ketten, aus denen Kunststoffe bestehen, soweit aufbricht, dass sie wieder als Rohstoffe zur Verfügung stehen. Sprich, ob sich auf diesem Wege der Bedarf an neuen Rohöl für die Plasteherstellung reduzieren und die derzeit sehr geringe Recyclingquote dieser Abfälle erhöhen lässt.
Schröters Ergebnis lautet: „Im Großen und Ganzen ja. Die Frage ist dabei, wie sehen die Abfälle aus?“ Und da kommt der Joghurtbecher ins Spiel. Dessen Stoffe für eine Wiederverarbeitung kaum voneinander zu trennen sind. Deswegen ist der Student der Auffassung: „Man müsste sich auf bestimmte Kunststoffe für Verpackungen einigen.“ Damit die Aufbereitung weniger aufwendig ist.
Youtube als Aufklärungsmedium
Auf einem ganz anderen Feld war die Zweitplatzierte des Forschungspreises, Romy Nitzsche, unterwegs. Sie habe sich schon früh in ihrem Studium der Sozialen Arbeit auf den Praxisschwerpunkt Sexualpädagogik fixiert, sich aber auch mit Medienpädagogik befasst. Ihre Bachelorarbeit vereinte beide Gebiete. Es ging um die Frage, inwieweit Youtube sich als emanzipatorisches Aufklärungs- und Informationsmedium für Jugendliche eignet.
Die Sexualpädagogen, mit denen die Studentin für ihre Arbeit, Interviews führte, seien alle der Auffassung gewesen, Youtube eigne sich gut. „Man kommt gar nicht umhin, die sozialen Medien in der Aufklärungsarbeit einzusetzen“, fasst Nitzsche zusammen.
Andere Studien zeigten, dass Youtube das meist genutzte Medium bei Jugendlichen sei. Allerdings würden die Sexualpädagogen es bisher noch nicht viel einsetzen. „Sie würden sich da mehr Videoangebot wünschen, auch zu Themen wie Menstruation, Pornografie oder Masturbation, die Jugendliche Interessieren.“
Ausbau von Ladestruktur im Land für mehr E-Autos
Angebot ist auch ein wichtiges Stichwort für die mit dem ersten Preis prämierte Arbeit von Sarah Babies. Die Merseburgerin, aus dem Studiengang Master Industrial Engineering, beschäftigte sich mit den positiven und negativen Faktoren für die Ladeinfrastrukturentwicklung für e-Autos in Sachsen-Anhalt.
Also mit den Ausbau von Ladesäulen: „Ich habe Handlungsempfehlungen herausgearbeitet, um die Ladeinfrastruktur zu verbessern.“ Im Vergleich zur Zahl der vorhandenen e-Autos sei die Zahl der Ladesäulen gar nicht so gering, sagt Babies.
Prämierte Studenten der Hochschule haben Möglichkeiten
Beim Ausbau des Angebots bestehe jedoch das klassische Henne-Ei-Problem. Die Studentin sagt, man müsse die Zahlen der Ladesäulen und e-Autos parallel bedarfsgerecht ausbauen. Treiber seien dabei etwa die EU-Vorgaben zum Flotten-CO2 -Ausstoß, die Hersteller zwingen, mehr e-Autos zu produzieren. Als Hemmschuh beim Ausbau der Ladesäulen hat Babies lange Genehmigungsverfahren ausgemacht.
Möglicherweise will die Studentin das Thema für ihre anstehende Masterarbeit vertiefen. Sie hat aber auch noch eine Alternative im Kopf. Beim Gründerpreis des Saalekreises hatte sie sich im Vorjahr mit zwei Kommilitonen mit der Idee eines Müllsammelroboters beworben. Vielleicht nutze sie ihre Arbeit auch, um diesen weiterzuentwickeln. (mz)