Westausgang vom Bahnhof verkümmert Dreckecke am Bahnhof ärgert Anwohner in Merseburg

Merseburg - Seit ungefähr 18 Jahren wohnt Ilona Raithel in der Merseburger Wilhelm-Liebknecht-Straße. Und schon fast genau so lange ärgert sie sich über den Zustand des benachbarten Grundstücks, das sich bis auf die Spitze im Eigentum der Stadt Merseburg befindet. Das aktuell größtenteils unbebaute Dreieck, das von der Wilhelm-Liebknecht-Straße, der Lauchstädter Straße und der Eisenbahnstraße begrenzt und derzeit teilweise als Parkplatz genutzt wird, hat eine wechselvolle Vergangenheit hinter sich.
Merseburgerin ärgert sich über Verfall, Dreck und Lärm auf Nachbargrundstück
„Als wir hergezogen sind, verfielen die ,Drei Schwäne‘“, erzählt Raithel. Das einst markante Hotel stand zu dem Zeitpunkt schon zehn Jahre lang leer. Direkt neben dem Grundstück der Raithels stand einst auch ein Gebäude der Stadtwirtschaft. „Dann hatte es mal geheißen, dass hier die neue Feuerwehr gebaut werden soll. Das wäre sogar richtig gut gewesen. Hauptsache, dieser Schandfleck verschwindet.“ Doch für die Feuerwehr wurde ja bekanntlich ein anderer Standort in West gefunden.
Die dreieckige Fläche an der Liebknecht-Straße sei zwar mal begrünt gewesen. Doch dann hätte die Bahn angefangen zu bauen. „Die Grasnarbe wurde komplett zur Seite geschoben, bis an unser Grundstück, um dort dann Schotter, Erde, Aushub und alles mögliche andere zu lagern. Dadurch ist dann zum Beispiel unsere Hecke eingegangen“, erinnert sich die 62-Jährige, die die monatelange Dreck- und Lärmbelästigung noch lange nicht vergessen hat.
Wilde Sträucher, Müllberge: Kümmert sich hier die Stadt nicht genug?
Besonders schlimm sei es, wenn es sehr trocken ist. Außerdem störe sie, dass auf dem Gelände Sträucher wild wachsen, überall Müll herumliege und die Stadt sich auch nicht um die Sauberkeit auf den Gehwegen kümmere.
Gerd Heimbach, der Leiter des städtischen Straßen- und Grünflächenamtes, sagte gegenüber der MZ, dass sich die Stadt hier schon kümmere. „Aber es ist einfach so - schmeißt einer etwas weg, liegt wenig später noch mehr Müll herum.“ Während der Arbeiten an den neuen Parkplätzen am Westausgang des Bahnhofes habe es eine Genehmigung für die dort tätige Firma gegeben, auf dem Dreieck eine Art Zwischenlager für Material einzurichten. „Wir hatten die Firma allerdings auch aufgefordert, nicht mit riesigen Lkw an- und abzufahren und die Fläche auch mal zu befeuchten, um der Staubentwicklung entgegenzuwirken.“
Gebäudewirtschaft will offenbar die Brachfläche entwickeln
Aktuell habe eine Firma, die im Stadtgebiet Breitbandkabel verlegt, eine Genehmigung für eine ganz kleine Lagerfläche bis Dezember erhalten. „Und man darf natürlich nicht vergessen, dass die Stadt dadurch auch Einnahmen hat, wenn sie die Fläche vermietet.“
Wie es im Frühjahr von Seiten der Stadt hieß, hat offenbar die Gebäudewirtschaft Interesse, die Brachfläche zu entwickeln, was die Stadt nicht aus eigener Kraft leisten kann. Deshalb gibt es die Idee, dass die Stadt der Gebäudewirtschaft besagtes Grundstück sowie ein Grundstück an der Naumburger Straße im Tausch gegen das Grundstück vor dem Stadtfriedhof überlässt.
Für das Grundstück an der Liebknechtstraße soll es bereits einen ersten Bebauungsvorschlag geben: Eine Garagenanlage könnte den dahinterliegenden potenziellen Gebäuden einen gewissen Schallschutz bieten. (mz)