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"Domherren-Café" in Merseburg "Domherren-Café" in Merseburg: Kein Kaffee mehr im Café

Von Undine Freyberg 12.12.2015, 09:10
Meinolf Schultebraucks am Tag vor der Eröffnung des Domherren-Cafés
Meinolf Schultebraucks am Tag vor der Eröffnung des Domherren-Cafés Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Am 15. Mai 2009 wurde es eröffnet, das „Domherren-Café“ in der Domstraße 8. Seit 1. Dezember ist das Café nun geschlossen. „Wir suchen einen neuen Pächter“, sagte Meinolf Schultebraucks der MZ. Zuletzt war das Café von Schultebraucks’ Firma Denkmalpflege GmbH betrieben worden. „Aber das Personalmanagement aus der Ferne ist schwierig“, sagt der Mann aus Nordrhein-Westfalen, der Eigentümer des Hauses ist. „Deshalb suchen wir jemand neues, der Lust hat, unser Antik-Café am Leben zu erhalten und fortzuführen.“

Meinolf Schultebraucks hatte die Domkurie „Simonis et Judae“ aus dem Jahr 1557 gekauft und ab 2003 saniert. Die Kosten der Modernisierung und Instandsetzung des Gebäudes betrugen rund 1,21 Millionen Euro. Die Stadt Merseburg hat das private Sanierungsvorhaben mit Fördermitteln aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ unterstützt, wobei ein Teil davon mit EU-Geldern kofinanziert wurde. 2007, pünktlich zum 450-jährigen Bestehen des 1557 errichteten Hauses mit seinem Renaissance- und dem später angebauten Barockteil, konnte dann die Einweihung gefeiert werden. Eine Zahnarztpraxis und ein Wellness-Institut waren die ersten Mieter. Vor sieben Jahren war die Sanierung abgeschlossen worden. Die kleine Gastronomie „Domherren-Café“ zu nennen, fand man passend. „Schließlich haben hier ja früher die Domherren gewohnt“, sagte Schultebraucks kurz vor der Eröffnung.

Möbel aus Frankreich, Österreich und Deutschland

Das „Domherren-Café“ mit seinem wunderschön sanierten Kreuzgewölbe hat 60 Plätze - eingerichtet mit alten Möbeln, die der Pädagoge, der jetzt im Ruhestand ist, selbst in Frankreich, Österreich und Deutschland gesammelt hatte. Hinzu kommen insgesamt 35 Plätze auf den Freisitzen vor dem Haus oder im ruhigeren Hof. Wer im Sommer draußen auf der Domstraße sitzt, kann zum Beispiel den Blick auf das Krumme Tor genießen. Platz ist aber auch in den beiden beeindruckenden Tonnengewölben im Keller, die für Veranstaltungen gemietet werden können.

Das Café war bisher ein Genussort - nicht nur im kulinarischen Sinne. Hier gab es Lesungen, kleine Konzerte und Ausstellungen. „Wir hatten uns ja auf die Fahnen geschrieben, mit unserem Café auch den Dom-Schloss-Bereich zu beleben“, so Schultebraucks. „Wir hoffen nun, dass jemand, der ein Faible für alte Gemäuer hat und auch zu schätzen weiß, was das für ein herausragendes Denkmal ist, das Café nicht nur weiterführt, sondern auch die Kultur am Leben erhält.“ Finde sich jemand, der an dem Café interessiert ist, dann könnte - wenn gewünscht - auch die bisherige Einrichtung übernommen werden, sagte Meinolf Schultebraucks, der nicht nur die ehemalige Domkurie, sondern auch das Wasserschloss in Mücheln saniert hat. (mz)