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Schau mir in die Augen Diese Frau sorgt seit 30 Jahren für den guten Durchblick

Bärbel Sölzer sorgt seit 30 Jahren im Saalekreis für den guten Durchblick. Warum eine Brille aus ihrer Sicht auch auffällig sein darf.

08.04.2021, 14:39

Merseburg

Kinder, wie die Zeit vergeht, könnte man in diesem Fall sagen. Denn Optikermeisterin Bärbel Sölzer schaut ihren Kunden im Saalekreis mittlerweile schon seit 30 Jahren tief in die Augen. 1991 eröffnete sie ihr erstes Geschäft in Bad Lauchstädt - damals trug sie noch nicht mal selbst eine Brille. 1994 ging sie mit ihrem Optik-Markt Sölzer in Querfurt an den Start und 2009 dann am Merseburger Entenplan, was mittlerweile ihr einziges Geschäft ist.

Bärbel Sölzer freut sich nicht nur, wenn Kunden mutig sind und zu auffälligen Brillen greifen, sondern vor allem, wenn sie Menschen helfen und ihre Beschwerden mit der richtigen Sehhilfe beseitigen kann. „Ich hatte schon Kunden, die über ständige Übelkeit, jahrelangen Schwindel oder Kopfschmerzen geklagt haben. Und kein Arzt konnte ihnen helfen. Bei einem Test habe ich dann festgestellt, dass die Blickwinkel der Augen unterschiedlich waren und konnte das mit einem Prismenschliff ausgleichen“, erzählt Sölzer. „Der Mensch ist eben nicht immer symmetrisch.“

„Ich liebe Hüte, aber eben auch Brillen“

Aber Brillen sollen nicht nur helfen, besser zu sehen - sie sollen auch Spaß machen, sagt die 59-Jährige und wechselt mal eben zwischen einer Brille, deren Rahmen wie das Unendlichkeitssymbol aussieht, und einer mit auffälligem schwarz-weißen Gestell. „Wenn man jünger ist, kauft man sich vielleicht eine tolle Jeans oder ein Oberteil. Wenn man älter wird, ist es eben eine tolle Brille. Da wird man wieder sichtbar“, lächelt sie und ist damit einer Meinung mit ihrer Stammkundin Ursula Dommer aus Bad Lauchstädt. „Ich liebe Hüte, aber eben auch Brillen“, sagt die 78-Jährige, die ihrer Optikerin seit 2003 treu ist.

„Ich hatte mal zehn Brillen, jetzt sind es nur noch acht.“ Und die weiße, die drei roten, die dunkle und die petrolfarbene mit den Swarovski-Steinen seien überall im Haus verteilt, falls sie mal eine brauche - eine in der Küche, eine in ihrem Damenzimmer, eine im Goethezimmer. Ursula Dommer ist elegant von Schuh bis Scheitel. „Sie ist eine echte Dame“, schwärmt Bärbel Sölzer, aber sie habe in ihrem Geschäft für jeden Mann und jede Frau das passende Modell - auch wenn das Geld nicht ganz so locker sitzt. „Auch wenn jemand mit seiner Brille wider Erwarten nach vier Wochen nicht so richtig glücklich ist, finden wir eine Lösung“, verspricht sie.

Bärbel Sölzer, die einst in Jena ihre Meisterschule gemacht hat, hat ihren Beruf in die Wiege gelegt bekommen. Schon ihr Vater war Augenoptiker. Dessen Geschäft in Bad Dürrenberg wird von ihrem Bruder geführt. In ihrer Freizeit liebt es die Bad Dürrenbergerin, auf dem neunjährigen Trakehner-Hengst Verano auszureiten. Und auch tagsüber im Geschäft ist sie immer in tierischer Begleitung. Denn Hundedame „Clara“, ein Dandie Dinmont Terrier, weicht ihr nicht von der Seite. (mz/Undine Freyberg)