«Die Ausflüge, die sind das Schönste»
Mücheln/MZ. - Zum 14. Mal sind junge Franzosen aus der Stadt im Großraum von Paris im Geiseltal, entdecken von hier aus - neben gemeinsamem Unterricht - die Sehenswürdigkeiten der Region und Deutschlands. Und zu jedem Schüleraustausch gibt es ein Projekt, dass die jungen Leute bewältigen müssen.
Diesmal, so war von Marie Regnier, Deutschlehrerin und französische Delegationsleiterin zu erfahren, ist es der Film. So tragen die College-Schüler in Deutschland vieles zusammen, was mit Film zu tun hat. Dazu gehören unter anderem ein Vortrag am Gymnasium mit Fotograf und Buchautor Wolfgang Kubak zur Geschichte der DEFA, ein Besuch im Filmmuseum Wolfen, und eine Fahrt in den Filmpark nach Potsdam / Babelsberg. Doch auch der Merseburger "Offene Kanal" kommt nicht zu kurz. Im Gegenteil. So stammt nicht nur die Filmtechnik, mit der der 15-jährige Matthias Jenhardt den Besuch der jungen Franzosen im Geiseltal und während der Ausflüge filmt, aus dem Merseburger Studio.
Dort wird der Film zum Schluss auch geschnitten und Gespräche zum Thema aufgenommen, ist von den jungen Leuten zu hören. Die fröhlich und ganz locker drauf sind, als es mit dem Bus zum Trip in die Domstadt und zur Total Raffinerie nach Spergau geht. Deutsch, französisch und vor allem englisch wird gesprochen. Einfach deshalb, weil die Gymnasiasten aus dem Geiseltal noch nicht so gut französisch können. Andererseits fehlen den jungen Franzosen aus dem College "Mozart" auch noch so manche deutsche Wörter. Deshalb das Ausweichen ins Englische, wovon alle ein paar Brocken beherrschen. Für den Besuch in der Raffinerie, ein deutsch-französisches Kind, wie Pressesprecher Olaf Wagner sagte, war ein Dolmetscher nicht nötig. Hier konnte Damien Vaneuil, der als Verfahrenstechniker seit drei Jahren in der Total-Raffinerie arbeitet, sowohl den Franzosen als auch den Deutschen im Bus alles über das modernste Erdölverarbeitungswerk erzählen.
"Obwohl das Werk bei uns praktisch vor der Haustür liegt, ist es schon sehr interessant, hier einmal hineinzuschnuppern", sieht es Iwo Voigt, aus Großkayna. Seine Mitschüler Jenny Frauendorf und Sebastian Chanaa aus Braunsbedra pflichten ihm da bei und meinen mit Augenzwinkern: Wir sind alle fleißig beim Französisch lernen." Was Annett Engler. Französisch-Lehrerin in Mücheln nur bestätigen konnte: "Die Schüler gehen nach einem solchen Austausch wesentlich motivierter an den Französisch-Unterricht. Und es wird immer besser, wenn sie bemerken, dass sie sich damit auch irgendwie verständlich machen können", ist die Lehrerin überzeugt.
Wie im Fluge verging die an Erlebnissen reiche Woche, in der die französischen Gäste auch vom Bürgermeister der Geiseltalstadt Mücheln empfangen wurden, die Hallesche Schokoladenfabrik besuchten und die Bagger in Ferropolis bestaunten "Heute geht es wieder nach Hause", lächelt Marie Regnier, "und wir überlegen dann schon, was wir den Müchelnern alles im nächsten Frühjahr beim Gegenbesuch zeigen können."