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Das Sterben geht weiter

Von Hans-Erdmann Gringer 18.04.2006, 16:04

Merseburg/MZ. - Der Grund der Kündigung ist der gleiche wie der bei den drei anderen Läden, die zuvor dicht machen mussten: "Die Nebenkosten sind hier einfach zu hoch."

Gemeint sind Ausgaben u. a. für Heizung, Fahrstühle, Reinigungs- und Reparaturarbeiten, aber auch z. B. eine Terrorversicherung ist inbegriffen. Diesbezüglich hat Frau Becherer immer wieder versucht, mit dem Vermieter der Passage, der Allianz Immobilien GmbH in Berlin, in Kontakt zu kommen. Stets vergeblich. Dort reagiere keiner, so ihre Erfahrung. "Es kümmert sich keiner um das Objekt. Das sehen sie doch schon an der Dekoration, da lachen ja die Merseburger darüber." Und tatsächlich: Von der Decke grüßen noch lustige Schneemänner und verschneite Winterlandschaften: die Plakate in der Passage sind wahrlich nicht auf dem Laufenden. Dass Frau Becherer mit ihrer Kritik nicht allein da steht, bestätigt auch Anne-Katrin Linke, die den Otto-Shop betreibt. "Der Branchen-Mix stimmt nicht mehr und den Vermieter lässt das offensichtlich kalt. Ich rufe an, ich faxe Termine und es kommt keine Reaktion. Wenn das hier so weiter geht, bis ich im nächsten Jahr auch raus. Dabei wünsche ich mir sehr, dass es aufwärts geht."

Auch Filialleiterin Susanne Haring ist genervt. Ihr Textil- und Schuhladen "Junk" in der Passage wird gerade umdekoriert, wird nur noch Schuhe anbieten. Der Mietvertrag läuft zwar bis September, doch "jetzt schon denkt unser Unternehmen daran, ebenfalls zu schließen". "Es legt nicht an uns, ob wir noch bleiben, sondern an den Kunden. Wenn die ausbleiben, weil die Passage verwaist, werden wir uns hier auch nicht halten können."

Gabriele Aitermoser von der Allianz Immobilien GmbH in Berlin bestätigt: "Die Klia-Passage ist unser größtes Sorgenkind. Aber wir reagieren. Wie haben Kosten gespart und können so die Betriebskosten senken. Das wird sich für die Mieter aber erst in der nächsten Abrechnung spürbar auswirken. Wir befinden uns derzeit auch in einer schwierigen Situation, da unser Fondeigentümer gewechselt hat. Doch wir wollen alles daran setzen, dass keine Mieter weiter ausziehen. Die Dekoration wird auch schnellstens abgebaut."