Burg Querfurt Burg Querfurt: Burgschreiber will Fantasy-Film drehen
querfurt/MZ. - "Trolle, sagt man, sind böse, dumm und gefährlich. Und mehr, heißt es, gibt es nicht zu wissen über sie. Diesem Irrglauben wollen wir mit einem unglaublichen Filmprojekt entgegen treten", sagt der Drahtzieher dieses Projektes, der Leipziger Kultautor und Schreiber der Burg Querfurt, Christian von Aster, der sich mit seiner Zwergentrilogie "Die große Erzferkelprophezeiung" und seinem Buch "Der letzte Schattenschnitzer" bereits einen Ruf in der Fantasy-Szene erschrieben hat. Und Fantasy geht heute ja einfach richtig gut.
Gemeinsam mit dem Produzenten und Kameramann Robert Schneider arbeitet er seit nunmehr einem halben Jahr an der Planung des Troll-Filmes. Für den haben die beiden neben Patrik Baboumian, dem stärksten Mann Deutschlands, die Leipziger Theater-Koryphäe Frank Schletter, den Schriftsteller Elia van Scirouvsky und ein großes Team an Freiwilligen, wie auch den Musiker David Kery, den Illustrator Ben Swerk und die Fotokünstlerin Annie Bertram gewinnen können.
Wo, wenn nicht auf der Burg Querfurt kann man ein solches Projekt besser umsetzen? "Ich kenne das alte Gemäuer natürlich besonders gut, schließlich bin ich ja der Burgschreiber", erklärt er. Zudem wisse jedermann, dass hier bereits zahlreiche internationale Filmproduktionen entstanden sind. Von Aster schwärmt von den vielfältigen Möglichkeiten, die die Burg bietet. Die Gewölbe, der Dicke Heinrich, die Kasematten - die schreien ja danach, als Kulisse zu dienen.
Doch es war nicht von Anfang an klar, dass die Dreharbeiten überhaupt starten können. Denn von Aster wählte eine recht ungewöhnliche Finanzierungsform für seinen Kurzspielfilm. "Wir gehen über das so genannte Crowdfunding", erklärt der Burgschreiber. "Wir haben unser Projekt im Internet vorgestellt und um Spenden dafür gebeten. 6 000 Euro mussten so zusammenkommen, um überhaupt starten zu können.
Ansonsten würde jeder Spender sein Geld zurück bekommen und alle bisherigen Bemühungen wären umsonst gewesen. Interessenten konnten und können sich noch einwählen und ihre Spende erklären. Diese Aktion läuft noch bis Sonntag. Und wenn wir auch das Ziel der 6 000 Euro am Mittwochabend erreicht haben, freuen wir uns über jeden weiteren Euro, der uns hilft, den Film umzusetzen", so Christian von Aster.
Als klassische Low-Budget-Produktion wird der Film nur durch das ehrenamtliche Engagement des Teams möglich. Doch gerade die wichtigsten Requisiten haben es in sich: In stundenlanger Werkstattarbeit werden die Troll-Masken von einer professionellen Maskenbildnerin entworfen und gebaut, die mit Troll-Talern leider nicht bezahlbar ist.
Außerdem müssen eigens Requisiten für das Troll-Volk gebaut, alte Schriften erstellt und Thronsäle hergerichtet werden. Technik muss geliehen, Trolle und Team durch bitterkalte Nächte gefahren und nach kurzem Schlaf auch Kaffee gekocht werden. "Und obwohl die finsteren Rumpelkammern der Beteiligten einiges hergeben, bleibt noch manches zu finden, zu bauen, zu stehlen und erwerben", erklärt von Aster und hofft so, auch in Querfurt neben dem Landkreis als Burgherrn noch weitere Unterstützer zu finden.
Im März/April müssen 50 Leute, davon etwa 20 Schauspieler, für einige Tage beherbergt und versorgt werden. "Wenn es geht für wenig Geld", schmunzelt der Drehbuchautor und Regisseur, der auch darüber nachdenkt, eventuell noch ein Statisten-Casting in Querfurt anzuberaumen.