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Blicke nach vorn und zurück

Von DIANA DÜNSCHEL 04.12.2009, 19:25

MILZAU/MZ. - Immerhin kann Milzau nicht nur auf eine 1 160-jährige Geschichte zurückblicken. In den vergangenen 20 Jahren wurden in die Dorfentwicklung auch rund 8,3 Millionen Euro investiert. Und weitere Projekte sind im Entstehen. Bürgermeister Günter Teichmann (parteilos), der mehr als elf Jahre die Geschicke des 900-Einwohner-Dorfes leitete, nannte als Beispiele dafür nur die Erweiterung der Kindertagesstätte und den geplanten Familienerlebnishof.

Natürlich schlich sich in die Feierstunde auch etwas Wehmut ein, denn nicht nur die Milzauer hatten bei einer Bürgeranhörung im Juni gegen die Eingemeindung gestimmt. Das Ortsoberhaupt machte auch keinen Hehl daraus, dass die Gemeinde weiter selbständig geblieben wäre, hätten das die Gesetze zugelassen. So jedoch betätigte Gemeinderatsmitglied Bernd Körber, der durch das Programm führte, stolz und traurig ein letztes Mal die Amtsglocke. Die Stadträte von Bad Lauchstädt forderte er auf, verantwortungsvoll mit ihrer gewachsenen Aufgabe umzugehen und das fortzusetzen, was die Milzauer begonnen haben.

Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU) war sich indes sicher, dass der neue Ortsteil ein großer Hinzugewinn für die Goethestadt sein wird. "Sie kommen nicht unter die Räder", sicherte er den zahlreich erschienenen Einwohnern und Ehrengästen aus Politik, Kirche und Wirtschaft zu. Ilse Niewiadoma, Bad Lauchstädts Bürgermeisterin (FDP), erinnerte an die bisherige gute Kooperation. Nun gelte es, die Zukunftsvorstellungen gemeinsam umzusetzen.

Nachdem ein Geschichtsstudent die "Schlaglichter der Geschichte Milzaus" beleuchtete und eine von ihm verfasste Aufarbeitung der Dorfhistorie übergab, warf auch Günter Teichmann in einem Vortrag Blicke nach vorn und zurück, ganz so, wie es das Motto des Tages versprochen hatte. Außerdem nutzte der Gemeinderat den Anlass, um verdiente Bürger zu ehren. Die Auserwählten waren die langjährige Leiterin des Handarbeitszirkels Hertha Kretzschmar, die Initiatorin der Heimatstube Ingrid Hesselbart, die ehrenamtliche Wahlhelferin Karin Stelzner sowie Kurt Stroech, der sich um ein ansehnliches Kirchenumfeld kümmert, Susanne Lorenzen, die zur Dorfverschönerung beiträgt, und Alfred Schiemann, von dem die Initiative zur Kirchensanierung ausging.

Besonderen Applaus erhielt der Gast mit der weitesten Anreise: Rolf Knoth aus Freiburg. Er, der seine Kindheit und Jugend in Milzau verbrachte, hatte ein besonderes Geschenk dabei. Sein Großvater schrieb von 1906 bis 1945 alle wichtigen Ereignisse aus dem Dorf auf. Das Buch blieb zwar erhalten, das aber in äußerst schlechtem Zustand. Rolf Knoth sorgte nun für die Restaurierung und übersetzte die altdeutsche Schrift, damit jetzt jeder Interessent wieder in den Seiten blättern kann.