Blick in Höfe und Kirche
Alberstedt/MZ. - Zum 13. Heimattag der Region Querfurt, der am Sonnabend in Alberstedt stattfand, gaben die Archäologen Anja Grothe und Christian Bogen in zwei Vorträgen Einblicke in ihre Arbeit. Sie sprachen unter dem Motto "Eine multikulturelle Gesellschaft vor 4 000 Jahren" über die Funde, die auf dem Gebiet von Alberstedt, Esperstedt und Rothenschirmbach entdeckt wurden, und nahmen die mehr als 70 Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung mit zu einem gedanklichen und visuellen Spaziergang durch das verschwundene "Alverstede".
Nach der Mittagspause machten sich dann immerhin noch mehr als 30 Interessierte auf den Weg, um das heutige Alberstedt zu erkunden. Die Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins führten die Gruppe zu den sehenswertesten Gebäuden im Dorf und erzählten Interessantes zur Geschichte. Besonders beeindruckt war die Gruppe vom Genscher-Hof, der einem in Oldenburg wohnenden Cousin des ehemaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher gehört. Hier ist zu sehen, dass der Besitzer Stück für Stück liebevoll versucht, Altes zu erhalten.
"Ich habe vor etwa einem Jahr ein Interview mit dem ehemaligen Außenminister gesehen, und da hat er erzählt, dass er in seiner Kindheit immer mal bei seinem Onkel auf dem Hof in einem kleinen Dorf war", erzählt Emil Kohler der Gruppe. "Das war also hier bei uns, und er sagte noch, dass er sehr schöne Erinnerungen an die Zeit hat."
Großes Ah und Oh gab es auch beim Besuch der Alberstedter Peter-und-Pauls-Kirche, denn obwohl diese noch immer stark sanierungsbedürftig ist, haben die Mitglieder des Heimatvereins hier schon einiges geschafft. Die Treppe zum Kirchturm wurde repariert, der wunderschöne Taufstein von 1596 wurde restauriert, die Kirche hat seit Weihnachten einen neuen Kronleuchter und selbst der Altarschrein aus dem 15. Jahrhundert scheint zurückgekehrt. "Nein, nein", lachte Heimatvereinschefin Silvia Bernhardt. Das hätten schon viele gedacht. Doch das sei ein Foto in der Originalgröße des Altars, der als Dauerleihgabe in der Querfurter Burgkirche steht.
"Ich bin erstaunt über das hohe Engagement der Alberstedter", meinte anerkennend Konrad Kühne, der Vorsitzende des Querfurter Altertums- und Verkehrsvereins, der den Tag gemeinsam mit dem Museum Burg Querfurt und dem Alberstedter Heimatverein veranstaltet hatte, und verriet zum Abschluss noch wann und wo der nächste Heimattag stattfindet. Kühne: "Wir sehen uns 2007 in Weißenschirmbach. Da es dann hinaus geht in die Flur, hoffen wir, dass das Wetter dann besser ist."