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Bildungsakademie Leuna Bildungsakademie Leuna: Aus- und Weiterbildungsmesse

Von Nico Grünke 23.10.2016, 16:27
Insgesamt 450 Besucher informierten sich im Ständehaus über interessante Berufe.
Insgesamt 450 Besucher informierten sich im Ständehaus über interessante Berufe. Wolfgang Kubak

Leuna - Das Schienenstück hatte keine Chance gegen die messerscharfe, durch Motorkraft rotierende Scheibe des Trennschleifers. Lediglich einen spektakulären Funkenflug konnte das verschlissene Metall der energischen Maschine noch abtrotzen, bevor es endgültig zerlegt war. Die augenscheinlich unter freiem Himmel ablaufende Szene spielte sich am Samstag kurioserweise im Erhard-Hübener-Saal des Merseburger Ständehauses ab und entwickelte sich bei der Ausbildungsmesse „Perspektive Job 4.0“ zu einer Art Publikumsmagnet.

Steven Sprengel vom Stand der Deutschen Bahn mit Hightech-Brille vor Ort

Steven Sprengel hatte am Stand der Deutschen Bahn dafür gesorgt: „Wir haben eine virtuelle Brille dabei, mit deren Hilfe wir anschaulich zeigen können, wie der berufliche Alltag eines Gleisbauers aussieht“, erzählte Sprengel mit Blick auf die Hightech-Brille.

Die Arbeiten wurden für den realitätsnahen Einblick zuvor mittels einer 360-Grad-Kamera festgehalten. Dadurch bekam der Brillenträger den Eindruck, sich tatsächlich auf der Baustelle umschauen zu können.

„Das kommt bei den jungen Leuten gut an“, sagte Sprengel. Einen vierstelligen Betrag hatte sich die Bahn die Brille kosten lassen - eine Investition, die gewissermaßen auch der Problemlösung dienen soll.

450 junge Leute informierten sich bei der Ausbildungsmesse in Leuna

Der Beruf des Gleisbauers sei längst nicht mehr so angesehen wie in früheren Zeiten. Offenbar sind handwerkliche Berufe insgesamt etwas aus der Mode gekommen. Zumindest war das bei der gut angenommenen Messe - mehr als 450 junge Leute informierten sich - ein Thema.

Unzufrieden mit der aktuellen Situation in dem Bereich zeigte sich auch Heinz Zacher. Den Infostand der Industrie- und Handelskammer betreute er bei der von der Stadt Merseburg, dem Landkreis, dem Merseburger Innovations- und Technologiezentrum, der Hochschule sowie der Sparkasse organisierten Veranstaltung.

Über Berufe wie etwa Zimmermann, Fliesenleger oder auch Stuckateur informierte Zacher, der beklagte, dass das Interesse an den genannten sowie auch ähnlichen Berufen stark nachgelassen habe. „Vielleicht sollte das Handwerk in der Schule wieder eine größere Rolle spielen“, fand Zacher.

Erufsakademie Leuna zeigt seine Anlagen

Vielleicht konnte auch die Ausbildungsmesse positive Impulse setzen. Landrat Frank Bannert (CDU) zog jedenfalls ein positives Fazit. Die Messe biete nicht nur Einblicke in spannende Berufsfelder, sondern stehe darüber hinaus auch für die gute wirtschaftliche Entwicklung im Kreis.

54 Firmen waren immerhin bei der Messe vertreten. Um das Thema Aus- und Weiterbildung ging es am Wochenende auch bei der Bildungsakademie Leuna. Bei einem Tag der offenen Tür gab es dort unter anderem die Gelegenheit, sich die verschiedenen Ausbildungsstätten anzuschauen.

Auf Interesse stieß beispielsweise eine große Destillationsanlage, an der angehende Chemikanten unterrichtet werden. „Die Anlage kostet um die 250.000 Euro“, sagte Marketingleiter Matthias Engel. Azubis der Raffinerie in Leuna müssen sich zunächst damit auskennen, bevor sie in ihrem Unternehmen an noch größeren und teureren Anlagen arbeiten dürfen.

Von der Basisarbeit bei der Bildungsakademie profitieren zahlreiche Industrieunternehmen der Region. Aber auch Fortbildungen sind hier möglich. „Heute war deshalb sogar eine junge Frau aus Regensburg gekommen“, sagte Engel. (mz)

Bei der Bildungsakademie Leuna wurden technische Anlagen von Azubis erklärt.
Bei der Bildungsakademie Leuna wurden technische Anlagen von Azubis erklärt.
Wolfgang Kubak