Bild-Visionen einer friedlichen Welt
SPERGAU/MZ. - Sie stammen vom Spergauer Künstler Peter Gehre. Dieser ist im Ort kein Unbekannter, denn er verfolgt ein extrem ehrgeiziges Ziel.
Bis zum Jahr 2020, so hofft der 52-Jährige, werde er Wahrzeichen, Denkmale oder markante Punkte aus jedem der insgesamt 192 Länder der Erde auf Leinwand gemalt haben. Alle im Format 70 mal 100 Zentimeter. "Das ist mein Lebenswerk", so der gebürtige Spergauer, der bereits seit 2001 an dem gigantischen Projekt in seiner Freizeit arbeitet. Hauptberuflich ist der gelernte Chemikant Schichtarbeiter
bei der Firma Dow in Schkopau, doch die Malerei ist seine Passion, von der er nicht lassen kann und will, wie er betont. Von 1991 bis 1993 hat er sich sogar in Paris an einer privaten Kunstschule intensiv mit Malerei befasst.
Nun hat Gehre Ende voriger Woche in jenem Gasthof, wo einige seiner Bilder schon zum Inventar gehören, eine Stiftung gegründet. Freunde, Mitstreiter und Künstlerkollegen hatten dafür sogar zum Teil weite Wege in Kauf genommen, wie etwa der Moderator der legendären WDR-"Rockpalast"-Reihe, Peter Rüchel. Aber auch Einheimische wie der Leunaer Schriftsteller Jürgen Jankofsky waren dabei.
"Mit der Stiftung will ich die Zukunft meines Kunstprojektes sichern", sagte Gehre der MZ. Dem Stiftungsvorstand gehören neben Gehre noch der Rechtsanwalt Klaus Demnitz und Harald Mahler an, der sich um die finanzielle Seite kümmern wird. Ein Beirat mit fünf Mitstreitern wird Gehre und seinem Projekt beratend zur Seite stehen. "Das Grundkapital beträgt 5 000 Euro", so Gehre. Erste Aufgabe der Stiftung müsse es sein, diese Summe zu vergrößern. Dabei sollen Sponsoren helfen. Auch Veranstaltungen und Vorträge sind geplant, bei denen Gehre für sein Projekt werben will. Und wenn genug Geld zusammen sei, soll ein Rondell gebaut werden, in dem die Bildwerke dann alle Platz finden könnten. Sie sollen ein Zeichen für eine friedliche Welt ohne Kriege und Umweltzerstörung setzen, betont der Spergauer.
Entstanden ist die Idee der außergewöhnlichen Galerie durch Eindrücke, die Gehre bei einer Begegnung mit dem Weltenbummler Harald Bergmann sammeln konnte, der aus der Nähe von Hannover stammt. Dieser habe vor Jahren einen Lichtbildervortrag hier in Spergau gehalten, so Gehre. Und er sei davon so begeistert und beeindruckt gewesen, dass er beschlossen habe, ausgewählte Fotomotive, die Bergmann bei seinen Reisen geschossen habe, und Aufnahmen von Freunden aus aller Herren Länder malerisch ins Bild zu setzen. 60 Bilder quer durch die Kontinente hat der Rock- und Formel-eins-Fan Gehre inzwischen bereits geschaffen. Diese sprengen inzwischen den Platz in seiner kleinen Spergauer Galerie in der Bergstraße 2, die er vor vier Jahren eröffnet hat. Auch deshalb nun die Stiftung.
Und Gehre hat auch eine Firma gegründet, mit der er seine Malvisionen öffentlichkeitswirksamer machen möchte. Manche nennen ihn einen Phantasten. Denen setzt er entgegen: "Es war schon immer ein Vorrecht der Künstler, zu träumen, und ein Vorrecht der Vernünftigen, sie zu verlachen."