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Neuer Geschäftsführer des Basedow-Klinikums Basedow-Klinikum in Merseburg: Neuer Geschäftsführer hat keine Angst vor großen Fußstapfen

Von Michael Bertram 07.07.2016, 08:47
Seit 1. Juli ist Lutz Heimann Geschäftsführer des Carl-von-Basedow-Klinikums.
Seit 1. Juli ist Lutz Heimann Geschäftsführer des Carl-von-Basedow-Klinikums. Peter Wölk

Merseburg - Sprachliche Bilder für den Aufstieg von Lutz Heimann vom Pflegedienstdirektor zum Geschäftsführer des Carl-von-Basedow-Klinikums zu finden, ist nicht besonders schwer. Man könnte etwa sagen, dass er mal wieder auf einer Erfolgswelle schwimmt oder im Ausscheid der Besten auf dem Siegerpodest erneut ganz oben steht.

Keines der Bilder würde jedoch so richtig passen, hat der frühere Rettungsschwimmer, der 35 Welt- und 38 Europameistertitel holte, mit seiner Wassersport-Karriere doch längst abgeschlossen. „Ich sage es mal so, ich habe mich neu orientiert“, meint Heimann, der die Leitung des Basedow-Klinikums am 1. Juli vom langjährigen Chef Lothar Peruth übernommen hat. Die Neuorientierung gilt sowohl privat, wo Heimann heute lieber mit dem Rad fährt oder joggt, als auch dienstlich, da er das weiße Klinik-Hemd inzwischen gegen Anzug und Krawatte getauscht hat.

Respekt vor der Arbeit des Vorgängers

Angst, in die gewaltigen Fußstapfen zu treten, die sein Vorgänger seit 1993 hinterlassen hat, spürte Heimann nicht. „Es war vielmehr Respekt vor dem, was Lothar Peruth hier geleistet hat. Er war hier schließlich eine echte Instanz.“

Peruth hatte die Führung einst übernommen, als das Krankenhaus tief in den roten Zahlen steckte. Er trimmte das Basedow-Klinikum auf Effizienz, investierte zuletzt aber auch kräftig, um es für zukünftige Herausforderungen zu rüsten und wettbewerbsfähig zu machen.

Dass das Krankenhaus heute so gut dasteht, erleichtert Heimann natürlich den Einstand. „Es geht nun auch darum, diesen eingeschlagenen Kurs fortzuführen“, sagt der 39-Jährige, der zuletzt nicht nur Pflegedienstdirektor, sondern auch Prokurist der Servicegesellschaft, einer Tochter des Klinikums, war. Verantwortung trägt der studierte Pflege- und Gesundheitswissenschaftler also schon länger, seit er vor sieben Jahren im Klinikum anfing.

Investitionen müssen sein

Heimann geht es darum, den gesteckten Fünfjahresplan, der eine Reihe von Investitionen enthält, abzuschließen. Es fehlt nicht mehr viel. „Das größte Vorhaben ist die im Bau befindliche Sterilgutversorgung, in die insgesamt rund zwei Millionen Euro fließen“, sagt der neue Klinik-Chef. Darüber hinaus soll bei der vor wenigen Monaten etablierten Neurologie noch etwas nachjustiert werden. „Dann haben wir aber auch unser Leistungsspektrum erreicht“, betont Heimann. Soll heißen, neue Fachbereiche sollen vorerst nicht hinzukommen, während man an teuren Neuanschaffungen dagegen nicht vorbeikommt. „Wenn Sie auf Augenhöhe mit anderen Krankenhäusern sein wollen, dann müssen Sie investieren“, erklärt der 39-Jährige.

Heimann weiß, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen alles andere als einfach sind. Praktisch alle Krankenhäuser sind unterfinanziert, klagen darüber hinaus über Investitionsstaus. Auch deshalb hatte das Basedow-Klinikum in den vergangenen Jahren vermehrt eigenes Geld in die Hand genommen, um aufzurüsten und zu modernisieren.

Fusion mit Krankenhaus im Burgenlandkreis vorerst kein Thema

Gerüchte, laut denen es schon bald eine Fusion mit dem Weißenfelser Krankenhaus geben könnte, wischt Heimann beiseite. „Von einer Fusion kann man nicht reden“, sagt er. „Wir wollen einfach nur sehen, an welchen Stellen wir womöglich eng zusammenarbeiten könnten.“ Zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt wolle man sich zusammensetzen und über die Details sprechen.

Dass eine mögliche Überversorgung, die seitens der Politik immer wieder zum Thema gemacht wird, um die Kosten im Gesundheitsbereich zu drücken, mittelfristig doch zu einer Fusion beider Häuser führen könnte, glaubt Heimann nicht. „Im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es bei uns nicht zu viele Krankenhäuser“, sagt er. „Und nochmal: Eine Fusion ist auch kein Thema, weil Merseburg und Weißenfels räumlich weit genug auseinander liegen.“

Heimann ist überzeugt, dass er die neue Herausforderung packt. „Lothar Peruth hat mich von Anfang an gefordert und gefördert“, erklärt er. Und für den Fall der Fälle ist Peruths Telefonnummer in seinem Handy gespeichert. Sollte es doch mal hart auf hart kommen, dann weiß Heimann sich durchzubeißen. Das hat er schon als Sportler gezeigt, als er 2007 innerhalb von sieben Tagen die spanische Ferieninsel Mallorca umrundete, schwimmend versteht sich. (mz)