Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Salinegelände ist beräumt

Bad DürrENBERG/Tollwitz/MZ - Der letzte Bagger ist eingeholt, der Rasen angesät - der Abriss der alten Siedehäuser und die Sanierung des ehemaligen Salinegeländes in Bad Dürrenberg sind abgeschlossen. Insgesamt 30 000 Tonnen Bauschutt haben die Tollwitzer Recyclingwerke seit September des vergangenen Jahres dort geborgen und 20 000 Kubikmeter Boden ausgetauscht, wie Geschäftsführer und Inhaber der Tollwitzer Kieswerke und der Tollwitzer Recyclingwerke, Volker Böhme, sagt.
14 000 Tonnen Bauschutt wurden aufgrund erhöhter Sulfatwerte auf die Hochhalde in Buna gebracht, 16 000 Tonnen auf dem Werksgelände in Tollwitz recycelt. Konkret: Der Beton und die Ziegel wurden auf verschiedene Korngröße bis zu 45 mm gebrochen. Dieses Material wird für den Straßen- und Wegebau verkauft beziehungsweise auf den Baustellen des Unternehmens eingesetzt. Insgesamt kostete das Projekt 1,2 Millionen Euro. „Das war unser größter Auftrag im vergangenen Jahr“, unterstreicht Bauleiter Gunter Bauch.
Fokus auf Recycling sowie Erd- und Tiefbau
Die Tollwitzer Kieswerke wurden von Volker Böhme und einem Partner, der mittlerweile schon in Pension ist, gegründet. An diese Zeit erinnert noch eine alte Russenraupe auf dem Firmengelände. „Das war unsere erste Investition“, erzählt Böhme. Damit wurde der Mutterboden abgetragen, um an den Kies heranzukommen. Damals florierte aufgrund des Baubooms, der nach der Wende einsetzte, das Kiesgeschäft noch ausgezeichnet. Pro Jahr wurden zwischen acht und zehn Hektar ausgekiest. Mittlerweile habe sich der Bedarf bei ein bis zwei Hektar eingepegelt.
Die Kiesproduktion macht rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus, der sich zwischen vier bis fünf Millionen Euro pro Jahr bewegt. Jetzt ist man vorrangig in den Bereichen Recycling sowie Erd- und Tiefbau tätig, die unter dem Dach der 1993 gegründeten Tollwitzer Recyclingwerke laufen.
Viele Einsatzorte
Das Unternehmen hat Kunden in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, war aber auch schon in der Schweiz tätig. Die Liste der Einsatzorte und Aufträge füllt gleich mehrere Seiten: Erdarbeiten City-Tunnel Leipzig, Abbruch Limonadenfabrik Delitzsch, Revitalisierung Hauptbahnhof Halle, Abbruch und Neubau Feuerwehrzentrum Leipzig, Bau der Justizanstalt Raßnitz, Abriss der Elf-Geschosser am Nulandtplatz, Sanierung Königsmühle, Abbruch Grundschule „Am Krähenberg“ in Leuna.
Der wohl komplizierteste Auftrag wurde der Firma im Zusammenhang mit der Norderweiterung des Flughafens Leipzig/Halle erteilt. In die neue Start- und Landebahn wurde eine Befeuerungsanlage, die den Piloten zur Orientierung dient, eingebracht. „Da kam es auf jeden Zentimeter an“, erinnert sich Volker Böhme. Involviert war das Unternehmen auch in die Erneuerung der Autobahn 9 zwischen Bad Dürrenberg und Weißenfels, dort mussten die Fahrbahnen erneuert werden, weil sie von Betonkrebs befallen waren. Alles in allem ist Volker Böhme mit der Auftragslage zufrieden, aber „es könnten schon noch ein paar mehr Aufträge sein“, erklärt er mit einem Lächeln.
Perspektivisch könnte auf dem beräumten Salinegelände ein Gesundsein-Zentrum mit Hotel (rund 100 Betten), Solebad und einer Wellness- und Freizeitanlage entstehen. „Aber das ist eine Vision“, sagte Bad Dürrenbergs Bürgermeister Arpad Nemes (CDU) in einem zurückliegenden Gespräch mit der MZ. Der Vorschlag wurde in einem Flyer publiziert und an alle Bürger von Bad Dürrenberg verteilt. Den Investitionsbedarf für das erträumte Zentrum schätzt Nemes auf 40 bis 70 Millionen Euro. (uwv)
In den beiden Tollwitzer Unternehmen sind 27 Mitarbeiter beschäftigt, 21 davon sind im Baubereich tätig, die übrigen im Kiesabbau. Viele von ihnen sind zwischen 15 und mehr als 20 Jahren in der Firma. In den nächsten drei Jahren gehen drei Mitarbeiter in den Ruhestand. Junge Leute mit der passenden Qualifikation und Interesse für die Tätigkeit zu finden, ist alles andere als einfach, weiß der Geschäftsführer aus Erfahrung. Doch optimistisch bleibt er dennoch.
