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Ausbau "Leuna Werke Nord" Ausbau "Leuna Werke Nord": Bekommt Stadt einen öffentlichen Bahnhalt?

Von Robert Briest 09.10.2019, 05:00
Wer kein Mitarbeiter der Leunawerke ist, kann den Haltepunkt „Leuna Werke Nord“ nicht verlassen. Nun wird über eine Verlegung diskutiert.
Wer kein Mitarbeiter der Leunawerke ist, kann den Haltepunkt „Leuna Werke Nord“ nicht verlassen. Nun wird über eine Verlegung diskutiert. Peter Wölk

Leuna - Die Kernstadt Leuna hat derzeit keinen echten Bahnhof. Zwar unterbricht die Regionalbahn auf der Fahrt von Merseburg nach Weißenfels zwei Mal seine Fahrt, um die Haltepunkte Leuna Werke Nord und Süd zu bedienen. Doch die dienen nur als Zubringer für die Mitarbeiter des Chemiestandortes. Wer ohne Mitarbeiterausweis dort aussteigt, ist auf den Bahnsteigen gestrandet, bis der nächste Zug kommt. Doch dieser Zustand könnte sich ändern. Zumindest deuten darauf Äußerungen von Peter Panitz hin.

Direktverbindung Merseburg-Leipzig möglich?

Der Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) erklärte gegenüber der MZ: „Die vorhandene Bahnstation Leuna Werke Nord muss in den nächsten Jahren umfangreich erneuert werden. Eine Potentialanalyse hat ergeben, dass eine Verlegung nördlich des jetzigen Standortes in den Bereich des Kötzschener Weges/Schwarzen Weges mehrere Vorteile bringen würde.“ Zu diesen Vorteilen würde vor allem die öffentliche Erreichbarkeit der Station für Leuna, aber auch den Süden Merseburgs zählen. Zudem bestünde die Möglichkeit den neuen Halt dann auch barrierefrei zu gestalten, sagt Panitz.

Eine Verlegung des Bahnhofs Leuna Werke Nord wäre aus seiner Sicht auch unabhängig vom Bau einer Schleife bei Großkorbetha für eine Direktverbindung Merseburg-Leipzig möglich. Der Nasa-Chef stuft die Chancen, dass der Halt verlegt wird, deshalb als „hoch“ ein. Dafür spricht auch, dass das Projekt sich im aktuellen Entwurf für das sogenannte Strukturstärkungsgesetz wiederfindet, das als Grundlage für die Verteilung der Kohleausstiegsmilliarden dienen soll.

Zurückhaltung über Ausbau von „Leuna Werke Nord" bei Stadt und Chemiewerk

Bei der Infra Leuna, dem Betreiber des Chemiestandortes, sieht man eine mögliche Bahnhofsverschiebung kritisch: „Eine Verlegung des Bahnhofes stellt eine Verschlechterung für Mitarbeiter des Chemiestandortes Leuna dar, da diese dann längere Weg zu ihrer Arbeitsstätte haben werden“, sagt Unternehmenssprecher Martin Halliger. Er räumt allerdings auch ein, dass derzeit nur wenige Mitarbeiter den Bahnhof Leuna Werke Nord tatsächlich nutzen. Die meisten kämen mit eigenen Fahrzeugen.

Auch bei der Stadt Leuna reagiert man auf die Möglichkeit eines öffentlichen Bahnhalts in der Kernstadt sehr reserviert. „Ich weiß davon noch gar nichts, man hat uns noch nicht gefragt“, antwortet Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos) auf MZ-Anfrage. Sie verweist auf letzte Treffen zum Thema, wo bestimmt worden sei, dass die beiden Halte nicht öffentlich sind.

Bahnverbindung von Merseburg über Leuna nach Leipzig

Auch zum Thema Kurve nach Leipzig sei sie noch nicht kontaktiert worden. Merseburgs OB Jens Bühligen hatte hier zuletzt angekündigt, eine Initiative mit den Bürgern starten zu wollen, um Druck auf die Entscheidungsträger für den Bau eines Verbindungsbogens nördlich von Großkorbetha zu machen. Hagenau hat jedoch offenbar eher eine andere Strecke im Sinn: „Mich würde begeistern, wenn wir eine Bahnverbindung von Merseburg über Leuna nach Leipzig auf der alten Trasse hätten. Das wäre ökologischer, denn die wäre schon vorhanden.“

Zuletzt verkehrte auf der Strecke, die über Zöschen, Günthersdorf bis nach Leipzig-Leutzsch führte 1998 ein Zug. Heute ist nur das Stück bis Friedensdorf, das noch zur aktiven Strecke nach Döllnitz gehört, befahrbar. Im weiteren Verlauf Richtung Sachsen fehlen dagegen teils die Schienen. Hagenau kritisiert, dass diese Strecke vor gut 20 Jahren verkauft worden sei. (mz)