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Arbeit mit Senioren in Schafstädt Arbeit mit Senioren in Schafstädt: Ein Leben für die Alten

Von Nico Grünke 23.12.2013, 19:00
Gabriele Winkler ist seit 40 Jahren für ältere Menschen da.
Gabriele Winkler ist seit 40 Jahren für ältere Menschen da. Peter Wölk Lizenz

Schafstädt/MZ - Gabriele Winkler sitzt in ihrem Büro und schaut kurz zur Seite. Der Blick der Schafstädterin fällt auf eine Urkunde an der Wand. Von der Stadt Bad Lauchstädt hatte sie diese jüngst bekommen - für 40 Jahre, die die 61-Jährige nun schon im selben Beruf tätig ist und das all die Zeit am selben Ort.

„1973 habe ich angefangen, in einem Pflegeheim hier in Schafstädt zu arbeiten“, erzählt Gabriele Winkler. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau in Buna war sie damals in die Branche gewechselt. Den Wandel, den sie innerhalb der letzten Jahre erlebt hat, als enorm zu bezeichnen, ist wohl nicht übertrieben: „Als ich angefangen habe, hatten wir in unserem Heim relativ wenig Leute, die sich um die Bewohner kümmerten“, erinnert sich Gabriele Winkler. Etwa zehn Mitarbeiter waren für mehr als 50 alte Menschen zuständig. Einige der Beschäftigten hatten auch nicht die entsprechende Ausbildung, waren lediglich Hilfskräfte.

Vergleichsweise spartanisch sei auch der Zustand der Unterkünfte gewesen. Beispielsweise mussten die Bewohner Gemeinschaftstoiletten nutzen. Barrierefrei war das Feierabend-Heim - so wurde das Pflegeheim einst bezeichnet - ebenfalls nicht. Zu den zahlreichen Treppen gab es für gehbehinderte Menschen keine Alternative „Das Heim hatte damals Ein-Bett- und Zwei-Bett-Zimmer“, so Gabriele Winkler weiter. Neun Quadratmeter wiesen die Einzelzimmer auf, die Räume für zwei Personen waren nicht viel größer.

Die politische Wende brachte auch für das Heim in Schafstädt einige Neuerungen. Unter anderem durften wegen der kleinen Räume dort nur noch 36 Bewohner leben. Als Gabriele Winkler dann 1992 gefragt wurde, ob sie die Heimleitung übernehmen möchte, sagte sie zu und wuchs in ihre Aufgaben hinein. In der wichtigen Funktion erlebte sie 2002 den Umzug an die Nordpromenade. Das neue Seniorenheim sei mit der vorherigen Unterkunft nicht zu vergleichen. Hier gibt es beispielsweise Aufzüge, die den Alltag der Bewohner erleichtern.

Und auch in Sachen Personal hat sich jede Menge getan. Insgesamt sind es nun 54 Mitarbeiter, die sich um 60 Heimbewohner kümmern. Die Aufgaben sind vielschichtig und zuweilen nicht einfach. Menschen mit Pflegestufe III etwa brauchen eine intensive Betreuung. „Wir haben zudem vier Betreuer für an Demenz erkrankte Menschen“, sagt Gabriele Winkler.

Die Zahl der davon Betroffenen habe sich nach ihrer Einschätzung in der jüngeren Vergangenheit erhöht. „Allerdings erreichen die Menschen heutzutage oft ein höheres Alter“, relativiert sie. Früher sei der Großteil der Bewohner nicht älter als 80 Jahre geworden. „Heute kommen viele erst, wenn sie schon weit über 80 Jahre alt sind“, so die Heimleiterin.

Die Warteliste für einen Heimplatz sei lang. Der Alltag der Senioren werde durch Angebote bereichert. Gemeinsames Singen oder auch verschiedene Gesellschaftsspiele mögen die Bewohner. Ein Heimbeirat hat die Möglichkeit, die Ideen der Senioren einzubringen. Gabriele Winkler wirkt zufrieden, wenn sie über die lange Zeit in ihrem Beruf spricht. Ob sie sich aus heutiger Sicht noch einmal für den Weg entscheiden würde? „Ja, das würde ich tun“, sagt sie.