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Unterschriftenaktion Apotheken in Merseburg fürchten um ihre Existenz: Beteiligung an bundesweiter Petition

Von Diana Dünschel 27.02.2017, 14:00
Ariane Jäschke, die Inhaberin der Apotheke am Brühl in Merseburg, hat die Unterschriftenliste zum Erhalt der Apotheke vor Ort auch ausgelegt.
Ariane Jäschke, die Inhaberin der Apotheke am Brühl in Merseburg, hat die Unterschriftenliste zum Erhalt der Apotheke vor Ort auch ausgelegt. Peter Wölk

Merseburg - Die Apotheken haben Angst um ihre Existenz. Grund ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom vergangenen Oktober, wonach sich ausländische Versandapotheken nicht an die in Deutschland geltende Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel halten müssen und ihre Medikamente billiger anbieten können.

Deshalb werden derzeit bundesweit und noch bis zum Dienstag, dem 28. Februar, in den Apotheken Unterschriften zum Erhalt der flächendeckenden Versorgung durch Präsenzapotheken gesammelt, auch in Merseburg.

Viele Patienten in Merseburg fragen die Apotheken von selbst nach der Unterschriften-Aktion

Sie habe keine große Werbung für die Unterschriftenaktion machen müssen. Viele Patienten hätten von allein nachgefragt, sagt Ariane Jäschke, die Inhaberin der Apotheke am Brühl in Merseburg. Sie hat dennoch gut sichtbar einen knallroten Aufsteller mit der Überschrift „Gesundheitssystem in Gefahr“ aufgestellt und verteilt zudem Broschüren zum Thema.

Deren Argumente würden für sich sprechen, zeigt Ariane Jäschke auf Schlagzeilen wie Versorgung mit Arzneimitteln direkt auf dem Rückweg vom Arztbesuch, persönliche Beratung speziell für Kinder, Schwangere oder ältere Menschen gerade auch zu Wechsel- und Nebenwirkungen mit anderen Präparaten, Anfertigung spezieller Medikamente im eigenen Labor oder Versorgung im Notdienst nachts und an Feiertagen, wenn man 40 Grad Fieber hat.

Apotheken sollen in Merseburg in der Nachbarschaft bleiben

Es gehe aber auch um die Belebung der Innenstädte und das Zahlen von Steuern vor Ort, ist zu lesen. „Und es geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Nachbarschaft“, sagt Ariane Jäschke, die mit ihrer Apotheke am Brühl in dieser Woche das 22-jährige Bestehen feiern kann. Sie fordert: „Die Preise für Medikamente sollten überall gleich sein. Der Patient sollte in die Apotheke seiner Wahl gehen können“.

Übrigens: Die Unterschriften werden nach dem 28. Februar zentral gesammelt und dann öffentlichkeitswirksam der Politik übergeben. Die deutschen Apotheker fordern ein Gesetz, das den Versandhandel wie in den meisten anderen europäischen Ländern auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente begrenzt. Viele Unterschriften würden den Verantwortlichen zeigen, dass gehandelt werden muss, damit auch künftig immer eine Apotheke in der Nähe da ist. (mz)