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An Leukämie erkrankt An Leukämie erkrankt: Hoffnung für Ute Aue aus Beuna

Von Michael Bertram 09.07.2018, 09:18
Für Typisierungen, zum Beispiel zur Suche eines Knochenmarkspenders, werden Wattestäbchen gebraucht.
Für Typisierungen, zum Beispiel zur Suche eines Knochenmarkspenders, werden Wattestäbchen gebraucht. dpa

Beuna/Merseburg - Mehr als 370 Menschen kamen im März dieses Jahres nach Beuna, um Ute Aue Hoffnung zu spenden. Sie alle waren tief berührt vom Schicksal der an akuter Leukämie Erkrankten und wollten mit einem Abstrich ihrer Mundschleimhaut ein Zeichen setzen: Wir sind bei dir, wir wollen dir und anderen Betroffenen helfen.

Nun, drei Monate nach der großen Typisierungsaktion, scheint Ute Aue tatsächlich auf einem guten Weg. Denn die dringend benötigte Stammzellübertragung ist erfolgt, weil ein passender Spender gefunden wurde. Ob in Beuna oder über die stetig wachsenden Datenbanken der Registrierungsdienste ist unklar.

Arzt darf über Therapieverlauf sprechen

Mit der von der kräftezehrenden Therapie gezeichneten Frau selbst konnte die MZ nicht sprechen. Sie erteilte jedoch ihrem behandelten Arzt, dem Onkologen Jörn Rüssel vom Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg, die Erlaubnis, über den Therapieverlauf zu sprechen.

„Die Familie, aber auch wir sind sehr zuversichtlich, auch wenn Frau Aue erst wieder zu Kräften kommen muss“, erklärte Rüssel gegenüber der MZ. Nachdem die 52-Jährige in einer Februarnacht mit starken Ganzkörperschmerzen in die Notaufnahme des Merseburger Klinikums kam, hatte Rüssel noch von einem Kampf ums nackte Überleben gesprochen. Die Überlebenschance Aue bezifferte der Experte nur mit 50 Prozent.

Sofort wurde eine Chemotherapie eingeleitet, um die Tumorzellen zu bekämpfen. Parallel dazu wurde nach einem Stammzellspender gesucht. „Die Spendersuche ist nicht so leicht, weil möglichst viele der zehn Merkmale passen müssen, die untersucht werden“, erklärt der Onkologe. In Aues Fall ergab die glückliche Fügung, dass neun von zehn Parametern übereinstimmten. Eine Transplantation konnte dann im Mai erfolgen. „Anfang Juni wurde Frau Aue aus dem Krankenhaus entlassen“, berichtet Jörn Rüssel.

„Die ersten 100 Tage nach der Transplantation zeigen, ob die Behandlung ein Erfolg war“

Dem Tod endgültig von der Schippe gesprungen ist Ute Aue demzufolge jedoch noch nicht: „Die ersten 100 Tage nach der Transplantation zeigen in der Regel, ob die Behandlung ein Erfolg war“, sagt er. Es komme darauf an, dass nach der Transplantation zu 100 Prozent Spenderblut im Körper gebildet wird. „Passiert das nicht, kann es zu Abstoßungsreaktionen kommen.“ Da auch stets Immunzellen vom Spender übertragen werden, könnten diese gegen Zellen des Empfängers vorgehen.

„Es gibt diverse Symptome, die auf sowas hinweisen“, sagt Rüssel. Da das Immunsystem im Zuge der Behandlung komplett heruntergefahren wurde, um das Risiko von Abstoßungen zu verringern, müsse sich Aue derzeit noch gegen Infekte schützen.

„Dank der Kampagnen, sich als potenzieller Spender registrieren zu lassen, kann heutzutage viel mehr Menschen wie Ute Aue geholfen werden“, betont Jörn Rüssel, der nochmals dafür wirbt, über eine Typisierung nachzudenken und so womöglich selbst eines Tages zum Lebensretter zu werden. (mz)