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70 Jahre MSV Buna Schkopau  70 Jahre MSV Buna Schkopau: "Die sportliche Entwicklung in der BSG war wahnsinnig"

Von Anke Losack 25.11.2018, 17:00
Im Jahr 1984 hat die BSG Chemie Buna Schkopau an der Bezirksspartakiade teilgenommen.
Im Jahr 1984 hat die BSG Chemie Buna Schkopau an der Bezirksspartakiade teilgenommen. Peter Wölk

Merseburg - Günter Brode ist dem MSV Buna Schkopau treu. Noch immer zieht es den 85 Jahre alten Merseburger montags auf den Platz oder in die Halle, um beim Training der Faustballer des Vereins dabei zu sein. Meist als Zuschauer, wie er sagt. „Manchmal lasse ich mich hinreißen und pfeife ein paar Spiele“, so Brode, der zu Anfang seiner sportlichen Laufbahn als Turner, später als Handballer und zuletzt als Faustballer aktiv war.

„Über 80 Jahre bin ich Sportler“, berichtet er stolz. Und 70 Jahre gehört er ein und demselben Verein an. Bei den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des MSV Buna Schkopau wurde Günter Brode zum Ehrenmitglied ernannt. Er ist das letzte lebende Gründungsmitglied, das im Verein ist.

MSV Buna Schkopau vor 70 Jahren gegründet: Zu der Zeit herrschte Aufbruchstimmung

Im Herbst 1948 fusionierte aus den Merseburger Vereinen MTV (Männer-Turn-Verein Merseburg) und TVG (Turnerische Vereinigung Merseburg) die Zentralsportgemeinschaft (ZSG) der Chemischen Werke Buna. Als 16-Jähriger war Günter Brode zur Gründungsversammlung delegiert worden. Sie habe im Theatersaal in der Korbethaer Straße in Schkopau stattgefunden, erinnert er sich.

Mit seinem Vater, ebenfalls Delegierter, sei er hingegangen. Und etwa 400 Leute waren da. Es sei eine Zeit des Aufbruchs gewesen, wie Brode beschreibt. Nach dem Zweiten Weltkrieg „fing der Sport allmählich wieder an. Da hat man gemerkt, dass sich die Leute wieder treffen und Sport treiben wollten“.

MSV Buna Schkopau: „Die ganze sportliche Entwicklung in der BSG war wahnsinnig“

Fünf Sportarten (Gymnastik, Fußball, Tennis, Hockey, Handball) wurden bei der ZSG zu Anfang angeboten. Ein halbes Jahr nach Gründung kamen fünf weitere dazu. 1951 wurde die ZSG in Betriebssportgemeinschaft (BSG) Chemie Buna Schkopau umbenannt. Der Leistungssport rückte mehr und mehr in den Fokus, schließlich wurde dieser in medaillenträchtigen Sportarten besonders gefördert. „Die ganze sportliche Entwicklung in der BSG war wahnsinnig“, sagt Günter Brode, der ab 1967 ausschließlich Faustball betrieb, als Aktiver und Übungsleiter.

Mit Hilde Beljan hatte der Verein Ende der 50er Jahre eine Doppelweltmeisterin im Kegeln in seinen Reihen, mit Uwe Heppner und Christina Mundt (Rudern) oder Klaus Grünke (Radsport) als Olympiasieger und Weltmeister gab es in den 70ern weitere Aushängeschilder. Der Breitensport wurde aber nie vernachlässigt.

MSV Buna Schkopau: Nach der Wende spalteten sich mehrere Sportarten ab

3.750 Mitglieder in 28 Abteilungen waren Ende 1989 bei den Bunesen eingeschrieben. Nach der Wende mussten die Strukturen angepasst werden. „Gravierendstes Problem war sicherlich die Umstellung des Vereins mit seiner hauptamtlichen Leitungs- und Trainerstruktur auf Ehrenamtliche“, sagt Andree Weber, seit 2013 Vorsitzender des Vereins.

Eine Reihe von Sportarten spaltete sich ab. Es sei dem damaligen Vorstand, allen voran Klaus Rauchfuß und Helga Behnsch, zu verdanken, sagt Weber, dass der schwierige Prozess gemeistert und der Verein vor dem sportlichen und möglicherweise finanziellen Niedergang bewahrt werden konnte. Im Jahr 2003 folgte die Umbenennung in MSV Buna Schkopau. „Es war eine dringende Notwendigkeit, um die Sportstätte der Stadt Merseburg weiterhin nutzen zu können“, so der Vorsitzende.

MSV Buna Schkopau: Heute hat der Verein 500 Mitglieder

Mit über 500 Mitgliedern, „davon die Hälfte Kinder und Jugendliche“, sagt Weber erfreut, ist der MSV heute der größte Sportverein in Merseburg, der viertgrößte im Saalekreis . Neben breitensportlichen Angeboten für alle Altersgruppen gibt es auch heute Sportler, die den Verein und die Stadt Merseburg durch ihr leistungssportliches Engagement weit über die Region hinaus bekannt machen, so etwa die jungen Kanuten Felix Zbeczka, Joel Jeznita und Alwin Lippa (Deutsche Meister 2018) sowie die mehrfachen Kanu-Welt- und Europameister Thomas Becker und Robert Behling.

Neben Letzteren hat Günter Brode bei der Festveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen des Vereins gesessen, berichtet das Ehrenmitglied mit einem Lächeln stolz. (mz)

Günter Brode blättert in der selbst erstellten Chronik der Faustballer.
Günter Brode blättert in der selbst erstellten Chronik der Faustballer.
Peter Wölk