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Zwei Bewerber und viele ratlose Gesichter 1. FC Merseburg oder MSV Buna Schkopau/SV Merseburg 99 - Entscheidung zum Stadtstadion gefallen?

Von Diana Dünschel Aktualisiert: 02.07.2021, 12:18
Um Geld zu sparen, will Merseburg das Stadtstadion nicht mehr selbst bewirtschaften, sondern an einen Verein übertragen. Doch es gibt zwei Bewerbungen. Jetzt soll der Stadtrat entscheiden.
Um Geld zu sparen, will Merseburg das Stadtstadion nicht mehr selbst bewirtschaften, sondern an einen Verein übertragen. Doch es gibt zwei Bewerbungen. Jetzt soll der Stadtrat entscheiden. (Foto: Peter Wölk)

Merseburg/MZ - 1. FC Merseburg oder MSV Buna Schkopau/SV Merseburg 99? Schon anhand des großen Besucherandrangs zum Ausschuss für Bildung und Soziales des Merseburger Stadtrates Mittwochabend war deutlich, wie wichtig die anstehende Entscheidung über den künftigen Nutzer des Stadtstadions für die jeweiligen Mitglieder ist. Doch die Gäste werden nach zwei Stunden Beratung kaum zufrieden nach Hause gegangen sein. Zwar wurde am Ende eine Empfehlung für MSV/SV 99 abgegeben. Aber wegen Befangenheit hatten sich mehrere Ausschussmitglieder gar nicht erst an diesem Tagesordnungspunkt beteiligt. Nur vier stimmten letztlich ab. Drei davon enthielten sich. Es gab eine Ja-Stimme.

Hintergrund: Der Stadtrat soll am 15. Juli darüber befinden, ob mit dem 1. FC Merseburg oder mit dem Doppelbewerber MSV/SV 99 eine Übertragung des Stadions verhandelt wird. Denn Merseburg hatte aufgrund seiner prekären Finanzsituation beschlossen, nicht für den Schulsport benötigte Sportstätten den jeweiligen Nutzern zur Übernahme anzubieten. Städtische Sportstättenmitarbeiter sind dort bereits weggefallen. Damit kann keine Unterhaltung und Erhaltung mehr ohne die Vereine stattfinden. Um den Fortbestand des Stadtstadions zu sichern, muss es also einem Nutzer übertragen werden.

Bewerber präsentierten sich im Ausschuss

Nur welchem der beiden Bewerber? Die Verwaltung überlässt es dem Stadtrat, sagt nur zu, dass die Stadt eine Pauschale von jährlich 45.000 Euro sowie einen einmaligen Zuschuss von 12.000 Euro zahlt. Zwei Bedingungen werden zudem gestellt: Allen Einrichtungen in Trägerschaft der Stadt wie Grundschulen muss bei Bedarf die Nutzung der Sporteinrichtung kostenfrei gestattet werden. Und unabhängig von der Entscheidung haben der 1. FCM, der MSV, der SV 99 und der Merseburger Fußballclub weiter Nutzungsrecht.

Beide Bewerber präsentierten sich im Ausschuss, stellten jeweils ihre Vereine und ihre Konzepte für Nachwuchsarbeit, Sponsor- und Mitgliedergewinnung sowie Unterhaltung des Stadions und Zukunftspläne vor, setzten dabei aber jeweils andere Schwerpunkte. So wies der FCM auf dringend nötige Instandsetzungsarbeiten hin. Der Zaun sei defekt, das Kassenhäuschen durchgerostet. MSV/SV 99 konzentrierten sich mehr auf die Unterhaltung, wollen einen Platzwart einsetzen, Ein-Euro-Jobber beschäftigen, regelmäßig Arbeitseinsätze durchführen.

„Ich würde mich schwertun, jetzt eine Entscheidung zu treffen“

„Ich würde mich schwertun, jetzt eine Entscheidung zu treffen“, reagierte Stadtrat Thomas Merk (Fraktion CDU) auf die Präsentationen. Er wolle das jetzt erst in der Fraktion diskutieren, kündigte er an und fand, man könne dieses Thema nicht bis zum Stadtrat abschließend beraten. Marcus Turré (Fraktion SPD/Bündnisgrüne) erklärte, er würde sich davon leiten lassen, wo mehr Mitglieder dahinter stehen. Der FCM nutze schon den Sportplatz Ulmenweg. Für ihn seien Kriterien wie Ausgewogenheit und Vielfalt wichtig. Stadtrat Roland Striegel (Fraktion SPD/Bündnisgrüne) fand beide Bewerber bei den Punkten Finanzierung und Unterhaltung des Stadions nicht überzeugend. Da müssten beide nachlegen.

Er sprach sich dafür aus, dass die Stadtverwaltung für eine bessere Vergleichbarkeit konkrete Kriterien aufstellt, wobei Thomas Nemson, der zuständige Amtsleiter des Jugend- und Sportamtes, meinte, das ginge nicht so schnell. Manuela Krause (Fraktion AfD) sagte, ihr sei es wichtig, dass alle Kinder dort weiter Fußball spielen können. Ansonsten sei das für die Stadträte eine schwere Entscheidung.