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Schneefall freut die Bauern Landwirte in Mansfeld-Südharz freuen sich über Schnee

Von Jörg Müller 18.02.2021, 10:30
Landwirt Falk Fuhrmann ist in Polleben im Winterdienst-Einsatz gewesen. Ein Traktor bleibt noch in Bereitschaft.
Landwirt Falk Fuhrmann ist in Polleben im Winterdienst-Einsatz gewesen. Ein Traktor bleibt noch in Bereitschaft. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Im Winter geht es für Landwirt Falk Fuhrmann normalerweise etwas ruhiger zu. Wenn auf den Feldern nichts zu tun ist, stehen Wartung und Reparaturen an der Technik oder Büroarbeiten an. In diesem Jahr freilich hat ihm der heftige Wintereinbruch vor anderthalb Wochen einige Sonderschichten beschert. Denn wie andere Landwirte ist der Polleber im Winterdienst aktiv. Ausgerüstet mit zwei Traktoren mit Schiebeschild hat der Betrieb die Straßen in und um Polleben vom Schnee beräumt. Einer der Traktoren wird auch noch in Bereitschaft bleiben.

Für die Felder sei der viele Schnee sehr positiv, so Fuhrmann. „Der Boden war nicht gefroren, als der Schnee gefallen ist“, sagt der Landwirt. „Deshalb fließt das Tauwasser jetzt nicht weg, sondern versickert langsam im Boden.“ Das sei nach den vergangenen trockenen Jahren natürlich gut. Der von seinen Eltern gegründete Familienbetrieb baut auf 270 Hektar Weizen, Wintergerste, Raps und Mais an.

„Die Saaten waren durch den Schnee geschützt“

„Wir hoffen auf einen langsamen Abtauprozess, damit das Wasser nicht wegfließt“, sagt Wolfgang Minning, Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz. Das könne die angespannte Grundwassersituation verbessern. Der starke Frost, der tagelang geherrscht hat, sei für die Saaten im Boden kein Problem gewesen, so Minning. „Die Saaten waren durch den Schnee geschützt.“ Ohne diese Schneedecke wäre es dagegen kritisch geworden. Zumal der kräftige Wind die Auswirkungen der niedrigen Temperaturen noch einmal verstärkt hätte. Insgesamt sei der Wintereinbruch nicht schlecht für die Landwirtschaft gewesen.

Philipp Moser, Geschäftsführer des Obsthofes Am Süßen See in Aseleben, sieht das genau so. „Wir hoffen, dass der starke Frost den Schädlingen zugesetzt hat“, sagt Moser. In den Anlagen sei die Temperatur in einigen Nächten bis auf minus 20 Grad gefallen. „Den Bäumen hat das nicht geschadet, sie sind komplett in Winterruhe. Es war noch nichts angetrieben, wie in den letzten Jahren.“ Als einen Schädling nennt Moser die Blutlaus, die an den Bäumen überwintere. Die Blutlaus sauge an den Bäumen und schwäche sie dadurch.

Winter in Mansfeld-Südharz: „Für Obstbauern ist gerade gutes Wetter“

Zudem würden ihre Ausscheidungen die Bäume verschmieren. Moser hofft, dass der Frost den Schädling dezimiert hat. „So einen Wintereinbruch hatten wir schon lange nicht.“ In den Anlagen seien bis zu 50 Zentimeter Schnee gefallen. „Das sollte sich positiv auf die Wasserversorgung im Boden auswirken.“ Möglicherweise könne das Wasser auch den Bestand an Mäusen verringern. „Sie mögen es nicht, wenn es im Bau feucht und kühl ist“, sagt der Geschäftsführer. „Für Obstbauern ist gerade gutes Wetter.“

Der Rollsdorfer Winzer René Schwalbe sieht die vergangenen Frosttage und -nächte ebenfalls entspannt. „Für die Weinreben war das kein Problem“, so Schwalbe. „Für uns sind immer nur die Spätfröste zu den Eisheiligen problematisch.“ Die Pflanzen seien derzeit stabil. „Wir haben geschnitten, und die Wunden sind vernarbt.“ Momentan werde nicht geschnitten. Wie der Obstbauer hofft auch der Winzer, dass der Frost den Schädlingsbefall verringert. So überwintert etwa der Traubenwickler an der Rebe. Mäuse würden zwar gelegentlich an den Wurzeln fressen, insgesamt bei ihm aber keine so großen Schäden verursachen, so Schwalbe. Die Effekte des Schnees für das Grundwasser dürfe man nicht überschätzen. „Das sieht mehr aus, als es am Ende ist. Aber wir sind froh, dass überhaupt etwas gefallen ist.“ (mz)

In den Obstanlagen bei Aseleben herrscht Winterruhe.
In den Obstanlagen bei Aseleben herrscht Winterruhe.
Jürgen Lukaschek