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Zieht Götterbaum aufs Land?Zieht Götterbaum aufs Land?: Experten sorgen sich vor Ausbreitung der invasiven Pflanze - auch in Köthen

Von Matthias Bartl 09.10.2019, 10:04
Götterbaum auf dem Gelände der Hochschule Anhalt
Götterbaum auf dem Gelände der Hochschule Anhalt Nicklisch

Köthen - Ailanthus altissima steht auf der Schwarzen Liste. Das freilich muss ihn vorderhand noch nicht beunruhigen, denn Ailanthus altissima, mit deutschem Namen „Götterbaum“ ist noch nicht zu einer ökologischen Gefahr geworden, der man mit radikaleren Mitteln Herr werden müsste. Noch hat niemand Hand an einen Götterbaum gelegt - aber unter Beobachtung steht er schon.

Als invasive Art. Als Neophyt. Als ein Baum, dem nicht zuletzt die Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts (Korina) Aufmerksamkeit widmet. So viel zumindest, dass Korina dem Götterbaum im Internet einen Steckbrief widmet, auf dem eine ganze Reihe von Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Götterbaum aufgelistet sind.

In Köthen sind drei Götterbäume vermerkt, allesamt in der Nähe der Hochschule Anhalt

Die fallen allerdings nicht so gravierend aus wie beim Riesen-Bärenklau, einer ebenfalls invasiven Art. Vom Götterbaum sind zumindest bisher keine Informationen bekannt, die darauf schließen ließen, er würde beim Menschen gesundheitliche Probleme verursachen. Die Sorgen sind in diesem Fall andere: „Wichtig ist, die Ausbreitung des Götterbaumes in die freie Landschaft zu bremsen. Dort ist der Götterbaum bisher nur selten zu finden“, sagt Kathrin Schneider von Korina, die in ihrer Mail darauf verweist, dass der Götterbaum bislang vor allem in den Städten vorkommt - auch in Köthen sind auf einem Korina-Atlas drei Vorkommen vermerkt, allesamt in der Nähe der Hochschule Anhalt.

Für den Altkreis Köthen sind weitere drei Standorte erfasst: ein Baum auf dem Flugplatz südlich der ehemaligen Landebahn, ein weiterer in der Nähe von Würflau und einer an der Straße von Köthen nach Maxdorf. „Köthen“, sagt Katrin Schneider, „ist kein Vorranggebiet.“

Verdrängung heimischer Pflanzenarten durch den Götterbaum befürchtet

Dennoch: Der aktuelle Stand der Dinge dürfte nicht das Ende bedeuten. „Besonders in wärmeren und trockenen Gebieten des Harzumlandes könnte der Götterbaum in den nächsten Jahren viele geeignete Standorte besiedeln“, stellt die Korina-Mitarbeiterin fest. Das allerdings wäre aus ökologischer Sicht wenn nicht verheerend, so doch unerwünscht. Sachsen-Anhalt ist berühmt für seine artenreichen Trocken- und Steppenrasen. In diesen baumfreien Rasenzonen könne sich der Götterbaum, der sonst eher in den Innenstädten z. B. von Halle und Dessau zu finden ist, schnell ausbreiten und die dort vorkommenden seltenen Arten verdrängen, so die Biologin, die bei Korina Projekte im Umweltbereich leitet.

Daher will man im Auge behalten, ob und wie schnell sich der Götterbaum - angetrieben durch die allgemeine Erwärmung - den Weg aus den Innenstädten ins Umland findet. Aus diesem Grund hat Korina Interesse daran, den Neophyten-Atlas auch hinsichtlich des Götterbaums auf dem Laufenden zu halten und bietet die Möglichkeit an, Funde des Götterbaumes oder anderer invasiver Pflanzen zu melden. Nach einer einfachen Registrierung können solche Funde per Meldeformular im Internet oder per Korina-App gemeldet werden. Anhand der bei der Meldung getätigten Fotos kann der Fund geprüft und bestätigt werden. (mz)

Mehr Informationen finden sich unter www.korina.de im Internet.