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Wirtschaft  Wirtschaft: In Köthen soll Trockenmilchwerk der Vitamol AG entstehen

Von Helmut Dawal und Matthias Bartl 13.05.2016, 18:24
Rund um Köthen gibt es mehrere Betriebe, die in großem Stil Milch produzieren. Die Quellendorfer Landwirte - hier mit einer Tierschau beim Hoffest im Jahr 2014 - gehören mit dazu.
Rund um Köthen gibt es mehrere Betriebe, die in großem Stil Milch produzieren. Die Quellendorfer Landwirte - hier mit einer Tierschau beim Hoffest im Jahr 2014 - gehören mit dazu. Archiv/Heiko Rebsch

Köthen - Eine große Investition bahnt sich in Köthen an. Die Vitamol AG mit Hauptsitz in Holland will in der Kreisstadt ein Trockenmilchwerk errichten, in dem künftig Babymilchpulver speziell für den chinesischen Markt hergestellt werden soll. Das teilte Martin Wilke, Geschäftsführer der Martin und Ivette Wilke GbR aus Bielefeld, auf MZ-Anfrage mit. Wilkes Unternehmen hält als führender Teil der weltweit tätigen Vitamol-Arbeitsgemeinschaft die Rechte an dem Warenzeichen Vitamol.

„Wir sind mit einer eigenen Marke seit vier Jahren in China aktiv. Die Nachfrage dort ist weiter gestiegen. Um ihr gerecht werden zu können, müssen wir weitere Kapazitäten schaffen“, erläuterte Wilke. Für das Werk in Köthen rechnet der Geschäftsführer mit einer Investition zwischen acht und zehn Millionen Euro. Entstehen sollen voraussichtlich 45 Arbeitsplätze im Schichtbetrieb. Die Jahresproduktion soll sich auf etwa sechs Millionen Einzelpackungen á 800 Gramm Babymilchpulver belaufen. Ende Dezember 2017 ist die Fertigstellung des Werkes geplant. Anfang 2018 soll die Produktion aufgenommen werden.

Vorteile für die Region

Von dem Vorhaben dürften Landwirtschaftsbetriebe aus der Region profitieren. „Rund um Köthen gibt es einige Bauern, die die benötigten Milchmengen liefern können“, sagte Wilke. Die Rohmilch werde sofort zum Produkt verarbeitet. „Wir machen Direktvermarktung“, betonte der Geschäftsführer. Das werde sich für die Landwirte günstig auswirken, „sie bekommen mehr Geld für die Milch“.

Interessant sei der Standort Köthen für die Vitamol AG auch durch die Hochschule Anhalt. „Dort wird an Milchprodukten geforscht. Wir arbeiten schon seit längerem mit der Hochschule auf diesem Gebiet zusammen und können die Zusammenarbeit dann noch intensivieren“, äußerte Wilke. Neben dem Babymilchpulver für China sollen in Köthen auch neue Produkte aus Kamelmilchbasis hergestellt werden. „Und wir wollen in Köthen auch einen Teil Forschungs- und Entwicklungsarbeit leisten.“

Noch zwei weitere Trockenmilchwerke will Vitamol bauen. Das eine soll in Frankfurt an der Oder entstehen, das andere in Übach-Palenberg bei Aachen. Beide Werke, so Wilke, werden aber größer als das in Köthen sein, entsprechend mehr Zeit werde für die Planung und den Bau benötigt. Auch die Genehmigungsverfahren dauern länger. Für das kleinere Werk in Köthen werde kein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz benötigt. „Dadurch sind wir eineinhalb Jahre schneller fertig als in Frankfurt und Aachen.“

„Die Stadt steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber“

Wo genau das Werk in Köthen gebaut werden soll, ist noch offen. Um alle Details kümmert sich die Vitamol Engineering GmbH, die in der Köthener Wallstraße bereits ein Büro bezogen hat. „Dass wir noch keine detaillierten Aussagen machen können, hängt auch damit zusammen, dass die Entscheidung für Köthen erst vor drei Wochen getroffen wurde“, erklärte Martin Wilke.

Kurios: Die Stadtverwaltung Köthen hat von dem Vitamol-Vorhaben erst über die Medien erfahren, weil das Thema in der Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrates von Frankfurt/Oder behandelt worden war. „Wir haben danach recherchiert“, so der amtierende Oberbürgermeister Alexander Frolow, „und uns mit Vitamol in Verbindung gesetzt.“ Auch wenn bislang noch nichts Greifbares vorläge, mit dem die Verwaltung arbeiten könne, steht für Frolow doch so viel fest: „Die Stadt steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Wir werden es nach besten Kräften begleiten.“

Und was den Platz angeht: Möglicherweise zahlt es sich bei dem Vorhaben schon aus, dass die Stadt erst kürzlich einen Flächentausch mit dem Südlichen Anhalt durchgeführt hat, um auf diesem Weg in den Besitz einer Fläche zu kommen, die dicht an der B6 liegt. Und damit infrastrukturell ideal. (mz)