Wintereinbruch in Köthen und Umgebung Wintereinbruch in Köthen und Umgebung: Autofahren "eine Katastrophe"

Köthen - Michael Kretzschmar ist stinkig. Verdammt stinkig. Und zwar auf den Winterdienst. „Hier ist nichts geräumt“, schimpft der Besitzer des Unternehmens Eurow Taxen und Transport in Porst. „Ich frage mich, wozu wir einen Winterdienst haben.“
Gegen sechs Uhr waren die ersten Fahrer am Dienstagmorgen unterwegs - auf verschneiten Straßen. Auch zwei Stunden später, beklagt Michael Kretzschmar, seien die nicht geräumt gewesen. Das erschwere die Arbeit, denn die Taxis würden langsamer vorankommen als sonst.
„Wir sagen unseren Kunden, dass sie Zeit mitbringen müssen“, sagt er. Die hätten dafür auch Verständnis. Sie würden schließlich sehen, was auf den Straßen los sei. Wenn möglich, würden seine Fahrer zeitiger losfahren. Aber das klappe nicht immer.
In Köthen selbst, sagt Michael Kretzschmar, seien die Straßen gut befahrbar, im Umland aber - „eine Katastrophe“, schimpft er.
„Eigentlich müssten die in der Nacht los“, sagt er über die Mitarbeiter des Winterdienstes. Denn Straßen, die nicht geräumt seien, könne er nun wirklich nicht gebrauchen. Seine Fahrer würden die Kunden schließlich ab sechs Uhr zur Dialyse fahren, ins Krankenhaus, zum Flughafen...
Behinderungen im Bahnverkehr
Über den Winterdienst beklagen sich auch die Mitarbeiter von Taxi Eichler in Köthen. „Meine Fahrer haben gesagt, dass schlecht geräumt ist“, merkt Liane Eichler an. Sie sitzt in der Zentrale des Unternehmens, nimmt die Anrufe der Kunden an und spricht mit den Fahrern.
„Ein Fahrer hat lange bis Dessau gebraucht“, sagt sie. Ein anderer sei Richtung Berlin unterwegs gewesen. Das ganze Gegenteil. „Die Autobahn ist wunderbar geräumt“, sagt die Frau aus der Zentrale. Rings um Köthen aber...
Bei Bahnhofsfahrten würden die Fahrer ihre Kunden schon zehn Minuten eher abholen. Damit die ihre Züge nicht verpassen. Wobei auch die Deutsche Bahn mit dem Schnee zu kämpfen hatte. Züge fuhren verspätet oder gar nicht.
Die MZ wollte auch mit Funk-Taxi Sturm sprechen. Das Unternehmen gehört seit Anfang des Jahres allerdings zur TMG Spedition in Bitterfeld. In der dortigen Zentrale war gestern niemand zu erreichen.
Im Busverkehr hielten sich die Behinderungen in Grenzen, informierte Kathrin Beyermann von der Vetter GmbH. „Wir hatten zwar zeitweise Verspätungen bis zu zehn Minuten, aber dies liegt zum einen bei diesen Bedingungen noch im akzeptablen Bereich, zum anderen konnten wir die Zeitverluste am Endpunkt wieder ausgleichen.“ Ausfälle habe es keine gegeben. Was den Zustand der Straßen angehe, so sei er „mal besser, mal schlechter “ gewesen. „Aber unsere Fahrer sind damit zurechtgekommen - und unsere Fahrzeuge sind ja für solche Situationen gut ausgestattet.“ (mz)