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Heiligabend Welche Corona-Regeln gelten Weihnachten bei den Gottesdiensten im Altkreis Köthen?

In den Pfarrämtern werden die Gottesdienste geplant.

Von Sylke Hermann 11.12.2021, 12:00
Mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz. Diese Corona-Maßnahmen werden zu Weihnachten in vielen Kirchen nicht reichen. 3G und sogar 2 sind im Gespräch.
Mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz. Diese Corona-Maßnahmen werden zu Weihnachten in vielen Kirchen nicht reichen. 3G und sogar 2 sind im Gespräch. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - „Wir haben es uns und den Leuten unnötig schwer gemacht“, ist Martin Olejnicki, Pfarrer in St. Jakob, überzeugt. Deshalb gehe man die Vorbereitung auf die Gottesdienste an Heiligabend in diesem Jahr deutlich entspannter an – mit weniger Aufwand, weniger Hektik, ohne feste Anrufzeiten, aber trotzdem mit Anmeldung. Wer kommen will, muss Plätze reservieren. Und die Corona-Regeln verinnerlicht haben. 3G ist verpflichtend: geimpft, genesen, getestet.

Vor einem Jahr gleicht das Pfarrhaus in der Halleschen Straße in Köthen einem Taubenschlag. Viele Ehrenamtliche helfen, um den erwarteten Ansturm zu bewältigen. Erstmals muss man sich festlegen, wann man in die Kirche gehen will und mit wie vielen Personen. Das ist neu.

Unruhe in der vierten Welle

Und dieses Jahr? Horst Leischner schmunzelt unter der FFP2-Maske: „Und täglich grüßt das Murmeltier.“ SARS-CoV-2 begleite erneut die Gottesdienste. Doch es sei zum Vorjahr deutlich zu spüren, dass diese vierte Welle bei den Menschen für eine „noch größere Verunsicherung“ sorge, auch für Unruhe. Viele würden bewusst Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben.

„Auf der einen Seite“, findet Martin Olejnicki, „macht sich eine Menge Frust breit, weil sich die Leute sagen, wir machen doch alles, was notwendig ist – trotzdem ändert sich nichts.“ Und auf der anderen Seite? „Unsicherheit“, bestätigt er die Einschätzung seines Kollegen. Oft auch Angst. Angst vor Ansteckung. Nicht zuletzt deshalb empfehle man grundsätzlich allen vor dem Besuch des Gottesdienstes, sich testen zu lassen. Kinder ab zwölf müssen das sogar, hat der Gemeindekirchenrat entschieden.

Andreas Karras, Pfarrer in Görzig, spürt auch, „dass sich die Leute selbst schützen wollen“

Andreas Karras, Pfarrer in Görzig, spürt auch, „dass sich die Leute selbst schützen wollen“. Also blieben sie lieber zu Hause. Er könne das durchaus nachvollziehen. Andreas Karras plädiert für strenge Regeln, insbesondere für deren Einhaltung. Wenngleich er bedauere, dass vieles ausfallen müsse, was den Menschen in dieser Zeit Freude bereiten soll. Ein Konzert mit Ulli Schwinge zum Beispiel. Und auch das Krippenspiel am vierten Advent – „aufgrund von Erkrankungen“, begründet er.

In seinem Pfarrbereich gilt wie in St. Jakob die Maßgabe, dass Gottesdienstbesucher geimpft, genesen oder getestet sein müssen. Jeder könne sich darauf einstellen. Dass dies problematisch werden könnte, glaubt er nicht und sieht im Ländlichen hier einen Vorteil. Anders als „in der Anonymität der Stadt“ wüsste man meistens, wer zu den Gottesdiensten kommt. Darüber hinaus sei der Status hinreichend bekannt, so dass sich die Frage danach in der Regel sogar erübrige.

„Es herrscht ein großes Durcheinander. Es gibt Tausende Varianten und die kuriosesten Sachen.“

Pfarrer Tobias Wessel berichtet, dass „wir uns durchgerungen haben, 2G anzuwenden“. Also nur, wer geimpft und genesen ist, darf zum Gottesdienst – „und trotzdem können sie dort nicht machen, was sie wollen“, erinnert er an Abstandsregelungen und das Tragen von Masken. Elf Gottesdienste sind in seinem evangelischen Pfarramt ursprünglich geplant, etliche inzwischen abgesagt, darunter Piethen, Dohndorf und Edderitz. In Wülknitz, Gröbzig und Wörbzig soll es – so der Plan – Gottesdienste geben, sagt Tobias Wessel.

Das letzte Wort sei aber noch nicht gesprochen. „Es herrscht ein großes Durcheinander. Es gibt Tausende Varianten und die kuriosesten Sachen.“ Egal wie: „Wir werden schon etwas Besonderes anbieten.“ Dort, wo es gewollt ist und machbar.

Als „unübersichtlich“ beschreibt indes Dankmar Pahlings, Pfarrer in Osternienburg, die aktuelle Corona-Lage

Ronald Höpner würde am liebsten in einer Reithalle in Lausigk einen großen, zentralen Gottesdienst für seine Landgemeinde St. Christophorus feiern. Die Halle sei gut durchlüftet und groß genug, so dass der Pfarrer überzeugt ist, „das würde funktionieren“. Grundsätzlich beobachtet er, „dass die Menschen sehr rücksichtsvoll mit der Situation umgehen“; gleichzeitig spüre er „eine gewisse Traurigkeit“, weil viele Veranstaltungen coronabedingt abgesagt werden müssten.

Als „unübersichtlich“ beschreibt indes Dankmar Pahlings, Pfarrer in Osternienburg, die aktuelle Corona-Lage. Sein Gemeindekirchenrat habe sich noch nicht abschließend positioniert, welche Regeln an Heiligabend gelten sollen. „Es wird auf jeden Fall keine randvollen Kirchen geben.“ Und: „Alle werden eine Maske im Gottesdienst tragen müssen.“ So viel könne er im Moment schon sagen. „Ich befürchte, dass wir Leute verärgern werden – entweder weil wir zu streng sind oder nicht streng genug.“ Aber man müsse dem Infektionsgeschehen gerecht werden und die Gottesdienste „verantwortungsvoll gestalten“, betont Dankmar Pahlings.