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Vorsichtige Öffnungen Was in Köthen wieder erlaubt ist und wie die Unternehmen damit umgehen

Ein halbes Jahr passierte nicht viel und nun öffnet - zumindest gefühlt - alles auf einmal.

Von Robert Martin Aktualisiert: 27.05.2021, 18:52
Das Ristorante „Caruso“ am Marktplatz in Köthen hat  wieder geöffnet. Chef Krisztiàn Molnàr deckt die Tische vor dem Restaurant ein.
Das Ristorante „Caruso“ am Marktplatz in Köthen hat wieder geöffnet. Chef Krisztiàn Molnàr deckt die Tische vor dem Restaurant ein. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen - Anhalt-Bitterfeld macht auf: Weil die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 50 lag, sind seit Dienstag wieder viele Bereiche des öffentlichen Lebens möglich. Bereits seit dem vergangenen Donnerstag dürfen zudem Gast- und Beherbergungsstätten öffnen, weil das Land ein Modellprojekt des Landkreises genehmigt hat.

Bei aller Freude sind aber noch viele Menschen verwirrt darüber, was wo wie möglich ist. Die MZ hat sich durch den Regelwirrwarr gekämpft und stellt ausgewählte Beispiele aus dem Altkreis Köthen vor.

Was ist in der Gastronomie erlaubt?

Das Land Sachsen-Anhalt hat ein Modellprojekt genehmigt, das in Anhalt-Bitterfeld vorerst bis zum 17. Juni Gastronomie sowohl drinnen als auch draußen erlaubt (die MZ berichtete). Solange die Betreiber die Öffnung ihrer Betriebe beim Landkreis rechtzeitig angezeigt haben, dürfen sie bereits seit Donnerstag Gäste empfangen. Allerdings sind verschiedene Regeln zu beachten, um das kühle Blonde oder das leckere Mittagessen genießen zu können.

Das „Caruso“ am Köthener Marktplatz ist bekannt für seine entspannte und lockere Atmos-phäre. Derzeit herrscht aber noch große Unsicherheit, was im Gespräch mit dem Betreiber schnell deutlich wird. „Wir sind froh, dass wir wieder öffnen dürfen“, sagt Geschäftsführer Krisztiàn Molnàr. Allerdings werde es noch sehr verhalten angenommen, der große Besucheransturm bleibe aus.

Dass seine Besucher verunsichert sind, merkt er an den vielen Anfragen der letzten Tage. Die Leute fragen, was sie für einen Besuch brauchen. Und wirklich sicher ist er selber noch nicht. Er fragt sich, ob er eigentlich dafür qualifiziert ist, den Impf- oder Gesundheitsstatus seiner Gäste zu kontrollieren. „Ich wünsche mir, dass der Besuch wieder einfacher wird“, sagt Molnàr.

Tobias Ziegler (vorn) trainiert mit Markus Riedl im Trainingsraum des KSV 2009.
Tobias Ziegler (vorn) trainiert mit Markus Riedl im Trainingsraum des KSV 2009.
(Foto: Ute Nicklisch)

Dabei sieht es wahrscheinlich komplizierter aus, als es ist: Gäste müssen in jedem Fall entweder einen negativen Corona-Test nachweisen, einen vollständigen Impfschutz (15 Tage nach der Zweitimpfung) oder den Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion. Dann steht dem Besuch des Außenbereichs der Gaststätte nichts im Weg.

Unter welchen Voraussetzungen ist Sport möglich?

Wer endlich wieder trainieren will, darf seit Dienstag nicht nur draußen, sondern auch im Innenbereich schwitzen. Das gilt sowohl für Vereinssport als auch für Fitnessstudios. Zwei Köthener Studios wollten sich am Mittwoch nicht gegenüber der MZ äußern, im Gesundheitsstudio „Alte Fabrik“ in der Dessauer Straße in Köthen laufen aber die Vorbereitungen für eine Öffnung ab kommender Woche auf Hochtouren, wie Geschäftsführer Michael Herfort berichtet.

Auch für ihn kämen die Lockerungen sehr schnell, sagt er. Die Regeln ab Montag sind klar: Masken müssen überall getragen werden außer an den Geräten, auch ist der Mindestabstand einzuhalten. Sport- und Reha-Kurse werden wieder stattfinden, für diese wird eine Anmeldung notwendig sein. Geschlossen bleiben wird die Sauna. Testkits wird es vor Ort geben, bestätigt Herfort.

Irina Saiko von der „Mode Express No 1“ empfängt Kunden wieder ohne Test.
Irina Saiko von der „Mode Express No 1“ empfängt Kunden wieder ohne Test.
(Foto: Ute Nicklisch)

Beim KSV 2009 ist das Training für Mitglieder bereits wieder möglich, wie Präsident Steffen Reisbach bestätigt. Im Außenbereich brauchen die Trainer einen Test, alle anderen nicht. Im Innenbereich brauchen alle einen Test. Da auf 20 Quadratmetern je ein Sportler trainieren darf, können im Geräteraum beispielsweise zwölf Personen gleichzeitig ran.

Was ist seit Dienstag noch neu?

In einer Bekanntmachung des Kreises vom Dienstag sind verschiedene Einschränkungen erwähnt, die ab sofort wegfallen. Erlaubt sind nun „professionell organisierte“ Veranstaltungen mit höchstens 50 Teilnehmern, dazu zählen Messen, Spezialmärkte und Ausstellungen.

Auch das Tanzbein darf wieder geschwungen werden, denn „Tanzlustbarkeiten“, wie sie im besten Behördendeutsch heißen, sind mit höchstens 50 Teilnehmern im Außenbereich bis 22 Uhr gestattet. Dabei dürfen Mitglieder eines Haushaltes den Mindestabstand unterschreiten.

Weitere Öffnungen gelten für Theater, Musiktheater, Kinos, Konzerthäuser und Veranstaltungsorte. Bis zu 300 Menschen dürfen sich im Freien und bis zu 200 in Innenräumen aufhalten.

Patienten in Krankenhäusern, Pflege- und Behinderteneinrichtungen dürfen nun zudem von bis zu fünf Personen gleichzeitig Besuch empfangen. Die Mitteilung weist auch darauf hin, dass Kitas und Tagespflegeeinrichtungen wieder im Regelbetrieb arbeiten. (mz)