50 Jahre Blau-Weiß Elsnigk Warum das Ende der Rübenproduktion die Elsnigker Kegler einst nach Aken vertrieb
Der SV Blau Weiß Elsnigk feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der Vorsitzende blickt zurück auf wichtige Ereignisse im Vereinsleben.

Elsnigk - Eines haben die Recherchen Karl Baukuß gezeigt. „Zum gesellschaftlichen Leben in Elsnigk hat immer schon der Sport gehört“, sagt der Vorsitzende des SV Blau Weiß Elsnigk. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen.
Früher hatten die Elsnigker einen Turnverein, einige Jahre auch einen Radfahrverein. Es wurde Fußball und Handball gespielt. „In den 60er Jahren gab es ein Frühschoppen-Treffen von Handwerkern und Personen aus dem Ort, die in der Gaststätte auf einer zusammensteckbaren Bohlenbahn gekegelt haben“, erzählt Karl Baukuß. Aus dieser Runde wurde der Verein, der damals noch BSG Empor Elsnigk hieß. An der Spitze standen Franz Bahn und Franz Blüml, der Direktor der Zuckerfabrik.
Verschiedene Sportarten wurden angeboten. Schach, Tischtennis und Gymnastik waren teilweise in Räumen der Zuckerfabrik möglich. Für die Kegler wurde eine Zwei-Bahnen-Anlage im Keller der Gaststätte am See gebaut - mit großer Eigeninitiative der Sportler und Unterstützung der Zuckerfabrik. 1974 wurde die Kegelbahn eingeweiht. Damit konnten sportliche Wettkämpfe stattfinden. Zu dieser Zeit waren es mehr als 30 Kegler. Im selben Jahr wurde Franz Bahn zum Vorsitzenden gewählt, sein Sohn Wolfgang wurde technischer Leiter. 1974/75 stiegen auch die Frauen beim Kegeln ein.
„Es wurde immer erfolgreich gekegelt“, sagt Karl Baukuß. Mit Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften. Die Jugendlichen fuhren in einem Jahr sogar zu den DDR-Jugendmeisterschaften und belegten dort den achten Platz. Ein großer Erfolg für das kleine Elsnigk. Die Kegel wurden anfangs von Hand aufgestellt. Aus Wismar holten die Vereinsmitglieder Ende der 80er Jahre die Teile für die erste Automatikanlage. Die einsatzbereit zu machen, war eine Wissenschaft.

1990 wurde der Verein umbenannt. Aus BSG Empor Elsnigk wurde SV Blau Weiß Elsnigk - ein Name, der nahelag angesichts der Vereinsfarben. Am 20. Juni 1990 wurde Wolfgang Bahn neuer Vereinsvorsitzender. Am 3. September 1990 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen, am 8. April 1991 Mitglied im Landessportbund Sachsen-Anhalt.
Am 16. Juni 1997 wurde die Abteilung Tennis gegründet. Mit Unterstützung der Gemeinde entstanden zwei Kunstrasenplätze - eine Neuerung zu dieser Zeit, die den Elsnigkern bei der Anmeldung für Wettkämpfe einige Probleme bereitete. Am 2. März 1998 wurde die Abteilung Gymnastik gegründet. Am 26. März 1998 wurde Karl Baukuß zum Vorsitzenden gewählt.
1993/94 stellte die Zuckerfabrik die Rübenverarbeitung in Elsnigk ein. Mit erheblichen Folgen für die Kegler. Weil kein Wasser mehr abgepumpt wurde, stieg der Wasserspiegel des Sees. Und zwar so hoch, dass die Kegelbahn im Keller der Gaststätte unter Wasser stand. Zwischenzeitlich war Schluss mit Kegeln in Elsnigk, die Sportler wichen nach Aken aus. Die Gemeinde baute eine neue Kegelbahn. Im Frühjahr 1996 ging es los. Es sollte eigentlich wieder eine Zwei-Bahnen-Anlage werden. Der Verein stieg jedoch im selben Jahr in die Bereichsliga auf, womit eine Vier-Bahnen-Anlage nötig wurde. Im September 1996 wurde die Anlage eingeweiht.
2013 bekamen die Tennisspieler einen neuen Kunstrasenplatz. 2020 musste die Technik der Kegelbahn erneuert werden. Sie setzte bei Wettkämpfen immer wieder aus. Beide Projekte kosteten je rund 40.000 Euro und waren mit Fördermitteln möglich.
SV Blau Weiß Elsnigk hat 122 Mitglieder - 96 Erwachsene und 26 Kinder und Jugendliche. Die meisten, nämlich 56, gehören zur Abteilung Tennis, 20 machen Gymnastik, 50 kegeln. Die Mitglieder des Vereins können mehrere Sportarten belegen.