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Osternienburger Land Wachablösung bei der Feuerwehr Dornbock: Wehrleiter Uwe Meißner geht nach 36 Jahren

Er hat Brände bekämpft und Ponys gerettet: Mehr als die Hälfte seines Lebens leitete Uwe Meißner die Feuerwehr Dornbock. Nun hat der 66-Jährige an seinen Nachfolger übergeben.

Von Jakob Milzner 01.02.2022, 14:00
Der langjährige Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Dornbock, Uwe Meißner (li.), übergibt nach 36 Jahren sein Amt an Torsten Ludwig.
Der langjährige Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Dornbock, Uwe Meißner (li.), übergibt nach 36 Jahren sein Amt an Torsten Ludwig. Foto: Ute Nicklisch

Dornbock/MZ - Als er 1974 bei der Ortsfeuerwehr Dornbock anfing, habe deren Fahrzeug noch aus einem Anhänger bestanden, der im Einsatzfall an einem Traktor befestigt wurde, erinnert sich Uwe Meißner, als er an einem grauen Januartag im Gerätehaus sitzt und von seiner Zeit als Ortswehrleiter erzählt.

Die ist am vergangenen Samstag nun zu Ende gegangen. Im Rahmen einer Feierstunde übergab der 66-Jährige das Amt an seinen Nachfolger Torsten Ludwig.

Meißner hat in Dornbock viele Bürgermeister kommen und gehen gesehen

Ein wenig komisch sei das schon gewesen, sagt Meißner, und guckt kurz nach draußen in den Schneeregen, als könnte dort ein Brand oder ein sonstiger Notfall seinen Einsatz erfordern. Doch nach dem Sturm am Wochenende ist es nun ruhig. „Gestern waren sie noch draußen“, sagt er beiläufig, da seien die Kameraden wegen eines umgekippten Baumes ausgerückt.

36 Jahre lang war Meißner Ortswehrleiter in Dornbock. Sechs oder sieben Ortsbürgermeister habe er in dieser Zeit mitbekommen, sagt er und lacht. Doch jetzt habe sein Arzt befunden, die Einsätze mit Atemschutzmaske seien nichts mehr für ihn.

Man will eine funktionierende Feuerwehr übergeben.

Uwe Meißner

Ihm sei es wichtig gewesen, die Amtsübergabe nicht zu lange herauszuzögern. „Man will eine funktionierende Feuerwehr übergeben“, sagt Meißner mit ruhiger Stimme. Zumindest tagsüber, wenn viele der Jüngeren arbeiten müssten, stehe er aber noch für Einsätze zur Verfügung, „so lange ich das körperlich noch kann.“

Dabei hat der scheidende Wehrleiter in den vergangenen Jahrzehnten bereits allerhand erlebt. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm die Elbhochwasser der Jahre 2002 und 2013. Neben den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr beteiligte sich damals auch die Feuerwehr an den Hilfsarbeiten.

Bei den Hochwassern 2003 und 2013 packten und stapelten die Feuerwehrleute Sandsäcke

„Sandsäcke gefüllt und gepackt“ hätten sie damals, erzählt Meißner, und untermalt das, indem er einen unsichtbaren Sandsack in beide Hände nimmt und mit Schwung auf einen ebenfalls unsichtbaren Deich aus anderen Sandsäcken wirft.

Als 2013 der Saaledamm brach, habe man das Wasser selbst aus jenem Gerätehaus sehen können, in dessen erstem Stock Meißner nun sitzt, erzählt er. Damals hätten er und die anderen Feuerwehrleute unter anderem auch zur Tierrettung eilen müssen und hätten eine Gruppe von Wildponys in Sicherheit gebracht, die bereits in rund 30 Zentimeter tiefem Wasser standen.

Nun ist Uwe Meißner „neugierig, wie sich die Jüngeren anstellen“

Auch zu Bränden rückte die Ortsfeuerwehr Dornbock unter seiner Leitung aus, als Teil des Löschzugs II, sagt Meißner, zu dem noch die Ortswehren Diebzig, Wulfen und Drosa gehören. „Wenn alles verqualmt ist, dann möchte ich denjenigen sehen, der keine Angst hat“, erinnert sich der 66-Jährige. „Man weiß ja nicht, was einen erwartet.“

Der Pieper, der ihn über Einsätze informiert, hänge auch jetzt noch bei ihm zuhause, berichtet der 66-Jährige. Doch habe sein Gehör nachgelassen und er höre den Alarm nicht jedes Mal sofort. „Man wird älter“, sagt er. Nun sei er „neugierig, wie sich die Jüngeren anstellen.“