Vom Vizeweltmeister der Präparatoren Vom Vizeweltmeister der Präparatoren: Neue Vögel für Ausstellung im Schloss Köthen

Köthen - Im Schloss Köthen sind wichtige Exponate für die demnächst anstehende Sonderausstellung „Schlosspark Köthen - Lebensraum und Gartentraum“ eingetroffen. Das teilt die Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) mit. Aus der Magdeburger Werkstatt von Dirk Grundler traten ein Zaunkönig und ein Mandarinenten-Paar - sicher verpackt - die Reise nach Köthen an.
Grundler ist ein seit vielen Jahren auf Vögel spezialisierter Tierpräparator und deshalb enger Partner des Naumann-Museums.
Für dessen Part im Rahmen der Sonderschau, die ab Ende Juni im Schloss Köthen zu sehen sein wird, sind auch die Enten und der Zaunkönig - letzterer als Leihgabe - bestimmt.
Dirk Grundler ist Vizeweltmeistertitel der Präparatoren
Laut Bernhard Just, Leiter des Naumann-Museums, ist Grundler europaweit für Museen und Sammlungen tätig und präpariert Vögel. Für seine Kunst ist er mit dem Vizeweltmeistertitel der Präparatoren ausgezeichnet worden.
Die Mandarinenten, die für die Köthener Sammlung bestimmt sind, sollen in der Sonderausstellung von einer Zeit erzählen, in der es diese Vögel noch reichlich im hiesigen Schlosspark gab. In Spitzenzeiten der Köthener Population zählten Ornithologen Anfang der 1990er Jahren zwischen 50 und 60 Vögel, die vor allem auf den Gewässern im Stadtgebiet zu Hause waren.
Die Ausbreitung von Aix galericulata - so die lateinische Bezeichnung der Mandarinenten - begann nach 1969, als einigen Tieren die Flucht aus dem Köthener Tierpark gelang. Ab Anfang der 1990er Jahre dezimierte sich die Zahl der Vögel. Köthener Ornithologen führen dies auf die zunehmende Ausbreitung der Waschbären zurück, für die die höhlenbrütenden Mandarinenten eine leichte Beute sind.
Die Neuzugänge im Köthener Naumann-Museum lebten an verschiedenen Orten
Nur noch in Potsdam gibt es, so Bernhard Just, nun eine große Population dieser Entenart, die eigentlich in Asien zuhause ist. In der ursprünglichen Heimat der Vögel sind diese bedroht. In Europa, vor allem in Großbritannien, ist der Bestand inzwischen größer als in Asien.
Die Neuzugänge im Köthener Naumann-Museum lebten an verschiedenen Orten. Der farbenprächtige Erpel stammt aus Potsdam, die Ente aus dem Raum Stuttgart. In der Werkstatt des Tierpräparators Dirk Grundler wartete vor allem das männliche Tier lange auf seinen Einsatz. Der Vogel starb bereits vor 25 Jahren und wurde von Grundler in einer Tiefkühlzelle verwahrt.
„Das Präparieren ist eine Kunst“
Auch nach solch einem langen Zeitraum ist es dem Präparator noch möglich, ein ausgestopftes Tier zu schaffen, das einen lebensechten Eindruck macht. Dafür balgt er die Vögel ab, ein künstlicher Körper wird modelliert und darauf die gesäuberte Haut befestigt. Nackte Hautteile werden nachkoloriert, die gläsernen Augen sind Sonderanfertigungen.
„Das Präparieren ist eine Kunst“, sagt Bernhard Just über dieses Handwerk. Vor allem bei kleinen Tieren wie dem Zaunkönig sei die Präparation Feinarbeit mit Pinzette und Nadeln. Wie diese dem Präparator Dirk Grundler gelungen ist, kann man ab dem 30. Juni in der Ausstellung im Schloss Köthen begutachten. (mz)