Vom Hausrat blieb kaum etwas übrig
KÖTHEN/MZ. - "Wir sind mit dem Leben davon gekommen." Das ist für Britt Peters das Wichtigste. Ihre Familie - dazu gehören Ehemann Olaf und die Kinder Undine (18) und Hagen (16) - hat in der Nacht zum vergangenen Freitag durch ein Feuer ihr Dach überm Kopf verloren (die MZ berichtete).
Jetzt hat sie die Schlüssel für ihr Wohnhaus in Klepzig wieder bekommen. Sie könne es betreten, aber auf eigene Gefahr, legen ihr die Brandursachenermittler nahe. Und der Blick in das abgebrannte Heim hat sie schockiert. Es wird kaum noch etwas vom Hausrat zu verwenden sein. "Ein paar Bilder unserer Kinder, Fotoalben und ein paar Möbelstücke habe ich zur Seite gelegt. Und die alte Standuhr hat das Feuer auch überstanden", sagt sie. Viel mehr sei aber nicht mehr zu retten.
Dankbar ist die Arzthelferin der Polizei, den Feuerwehrleuten und den Rettungssanitätern, die ihrer Familie zu Hilfe kamen. Und ebenso dankbar ist sie für die Unterstützung nach dem Brand. Die Nachbarfamilie Holz, deren Haus ebenfalls erheblich beschädigt wurde, gab den Peters Geld, damit sie sich neue Kleidung kaufen konnten. "Wir sind ja mit dem raus auf die Straße, was man zur Schlafenszeit auf dem Leib trägt." In einer Pension fand die Familie sofort Aufnahme. Freunde und viele Klepziger brachten Kleidungsstücke vorbei.
Familienvater Olaf Peters hat sich bei dem Brand schwer verletzt. "Er stand draußen und wollte ins Haus, um uns herauszuholen", schildert Ehefrau Britt. Ihr Mann habe eine Doppelglasscheibe zerschlagen und sich dabei am rechten Unterarm Verletzungen an Arterie, Sehnen und Nerven zugezogen. Der ersten Operation in einer halleschen Spezialklinik sei am Mittwoch eine zweite gefolgt, bei der Haut transplantiert wurde. Wie es zu der Brandkatastrophe kommen konnte, vermag Britt Peters nicht zu sagen. "Wir haben ja alle schon geschlafen und nichts mitgekriegt", sagt die Klepzigerin. Und fügt hinzu: "Da bin ich mir ganz sicher: Das war keine mutwillige Brandstiftung. So etwas würde mein Mann nie machen." Sie selbst habe mit ihm beim Besuch im Krankenhaus mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand noch nicht darüber gesprochen. "Die Polizei will ihn dazu ja befragen."
Peters haben sowohl eine Hausrat- als auch eine Gebäudeversicherung. Wie die Schadensregelung ausfallen wird, weiß Britt Peters allerdings noch nicht. Im Moment jedenfalls steht die Familie vor einem Scherbenhaufen, ein Neuanfang wird viel Geld kosten. Das weiß auch der Köthener Gastwirt Axel Bangnowski. Als der Chef der "Schlachteplatte" in der Mitteldeutschen Zeitung von dem Brand las und später erfuhr, welche Familie es getroffen hat, stand für ihn sofort fest: "Da muss ich helfen."
Bangnowski richtete bei der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld ein Spendenkonto ein und hofft darauf, dass sich möglichst viele Bürger solidarisch zeigen und ein paar Euro überweisen. "Ein solches Unglück kann jeden treffen", sagt Bangnowski. Er ist seit 1993 mit Olaf Peters geschäftlich verbunden. "Er reinigt bei mir und vielen anderen Gaststätten der Region die Schankanlagen", berichtet Bangnowski. Olaf Peters werde längere Zeit nicht arbeiten können, seiner Familie fehle in den nächsten Monaten das so nötige Einkommen, um sich wieder ein Heim schaffen zu können.
Der Gastwirt will noch mehr organisieren, um den Peters zu helfen. Er will im Ludwigsgymnasium und der Sekundarschule "Völkerfreundschaft" Kuchenbasare anregen, deren Erlöse auf das Spendenkonto fließen sollen. Auch ein Benefizkonzert der Musikschule, in der Undine Peters Geige und Klavier lernt, schwebt ihm vor. Auch seine Geschäftspartner will er bei dieser Spendenaktion mit ins Boot holen. Zudem hat Bangnowski schon mit einigen Gastwirten Kontakt aufgenommen und sie darum gebeten, das von Olaf Peters mühsam aufgebaute Kundennetz zu schützen. In der Zeit, in der der Getränkeleitungsreiniger, so die offizielle Bezeichnung des von Olaf Peters betriebenen Gewerbes, nicht arbeiten kann, soll das ein anderer Fachmann übernehmen, danach aber wieder der Klepziger. "Wenn wir das nicht tun, geht seine berufliche Existenz verloren", sagt Axel Bangnowski.
Geldspenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Axel Bangowski, Kontonummer 310002826, BLZ 80053622, KSK Anhalt-Bitterfeld, Kennwort: Spende Familie Peters. Das eingegangene Geld wird nach Eingang sofort auf das Konto der betroffenen Familie weitergeleitet.