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Naumann trifft Naumann Vogel-Fenster in der Köthener Innenstadt sollen das Naumann-Museum sichtbar halten

Von Sylke Hermann 31.10.2021, 12:00
Naumann trifft Naumann: Optikerin Juliane Naumann hat nicht nur ein Händchen fürs Dekorieren, sie ist auch ein großer Fan des Naumann-Museums.
Naumann trifft Naumann: Optikerin Juliane Naumann hat nicht nur ein Händchen fürs Dekorieren, sie ist auch ein großer Fan des Naumann-Museums. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Die herbstliche Obst- und Ernteszene hat Juliane Naumann kurzerhand ins nächste Jahr verschoben. Jetzt sind die Vögel wichtig. Und wie die Optikerin findet, „ein echter Hingucker“. In die beiden Waldkäuze und Stare habe sie sich Hals über Kopf verliebt; „die konnte ich nicht stehen lassen“, erzählt sie.

Seit Monaten ist das Naumann-Museum im Schloss Köthen geschlossen. Bernhard Just samt der Exponate in ein Übergangsdomizil gezogen, wo aber keine Besucher zugelassen sind. Die große Sorge ist, die wertvolle Sammlung des berühmten Ornithologen Johann Friedrich Naumann könnte in Vergessenheit geraten.

Das Schaufenster von Naumann-Optik in der Schalaunischen Straße ist das erste, das sich der Vogelkunde widmet

Das will die Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) tunlichst vermeiden und hat die Idee einer Stadtraumausstellung geboren (die MZ berichtete). Danach sollen die Schaufenster in Köthens Innenstadt mit Exponaten aus dem Naumannschen Nachlass bestückt und dort - je nach räumlichen Voraussetzungen - thematisch passende Aufsteller oder Dekorationsbanner platziert werden. Auf diese Weise will man zeigen: Alle Vögel sind noch da - obwohl das Naumann-Museum geschlossen ist.

Das Schaufenster von Naumann-Optik in der Schalaunischen Straße ist das erste, das sich der Vogelkunde widmet. Zumindest das erste, das auf Initiative eines Einzelhändlers gestaltet wurde. In der Marktstraße/Ecke Schlossstraße hatte die KKM in dem leerstehenden Ladenlokal den Anfang gemacht. Nun ist Juliane Naumann nachgezogen - und stellt ihr Schaufenster passenderweise unter das Motto: Naumann trifft Naumann.

Für KKM-Sprecherin Ilka Hillger ist wichtig, dass die Innenstadthändler „jetzt eine Vorstellung haben, wie das aussehen könnte“

Die Namensgleichheit, erzählt sie, habe gewiss dazu verführt mitzumachen. Doch: „Wir haben grundsätzlich ein Interesse am Museum und den Aktivitäten in der Stadt.“ Juliane Naumann freut sich beim Blick auf das Schaufenster ihres Geschäftes, das sie mit ihrem Bruder führt, über das aus ihrer Sicht gelungene Ergebnis. „Wir legen immer viel Wert auf ein schönes Schaufenster und sind da Individualisten.“ Etwas Fertiges, wie die Optikerin sagt, käme für ihr Geschäft nicht in Frage. „Wir wollen uns in unseren Räumen ja auch wohlfühlen.“ Das Banner im Schaufenster sei übrigens nach Originalzeichnungen von Naumann entstanden. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es bald noch mehr Naumann-Fenster in der Stadt geben würde, weil wir mit dem Museum so einen Schatz haben.“

Für KKM-Sprecherin Ilka Hillger ist wichtig, dass die Innenstadthändler „jetzt eine Vorstellung haben, wie das aussehen könnte“. Ihr ist bewusst, „dass Juliane Naumann damit Maßstäbe setzt“, betont aber auch, „dass man mit wenigen Dingen wunderbare Effekte erzielen kann“.

„Das ist eine schöne Idee, die Innenstadt zu beleben“

„Das ist eine schöne Idee, die Innenstadt zu beleben“, findet Sascha Greiner, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft für die Bachstadt Köthen. Und zugleich ein Anlass, durch die Stadt zu bummeln und die Angebote zu entdecken. Auch wenn viele Läden leer stünden, ist er überzeugt, Köthen habe eine Menge zu bieten.

Er will seine Mitglieder auf jeden Fall animieren, sich zu beteiligen - damit die Innenstadt in den kommenden Monaten zu einer riesigen Naumann-Ausstellung werden kann. Eine tolle Vorstellung auch für Juliane Naumann, die ihre geliebten Waldkäuze und Stare unbedingt in ihr winterliches Schaufenster integrieren will.