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Vier Gemeinden wechseln Versorger

Von SYLKE HERMANN 16.12.2009, 19:22

KÖTHEN/MZ. - Jetzt haben die Gemeinden Zabitz, Trinum, Kleinpaschleben und Großpaschleben Fakten geschaffen: Auf den letzten Gemeinderatssitzungen verfügten sie per Beschluss die Übertragung der Wasserversorgung an die Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH zum 1. Januar 2010.

Zu verbindlichen Erklärungen hatte man sich noch vor den Kommunalwahlen im Sommer durchgerungen. "Mehr als eine Willensbekundung war das allerdings nicht. Theoretisch hätte alles noch anders kommen können", ist Helmut Hartmann, der seit dem Jahr 2000 ehrenamtlich die Geschäfte des Wasserzweckverbandes Zabitz führte, erleichtert, dass das Thema nun abschließend vom Tisch ist.

Der Verband hatte sich im Jahr 1992 gegründet - mit den vier Gemeinden als Mitglieder. Nun löst er sich zum 31. Dezember auf. Ihm fehlt für einen Fortbestand die gesetzliche Grundlage. Mit Schaffung der Einheitsgemeinde Osternienburger Land, zu der alle vier Gemeinden gehören werden, bestünde der Wasserzweckverband nur noch aus einer einzigen Gemeinde - mindestens zwei müssten es aber sein, sagt der Gesetzgeber.

Zabitz, Trinum, Kleinpaschleben und Großpaschleben bekommen ihr Trinkwasser künftig von der Midewa. Für Knut Kunkel, Bürgermeister in Zabitz, die "beste Lösung". Trotz großen Widerstands stimmte der Gemeinderat Anfang Dezember einstimmig für den neuen Partner, "selbst die, die lange Zeit dagegen gewesen sind", ergänzt er.

Die Argumente hätten überzeugt. Kunkel: "Der Verband war ohnehin nur der Wasserverteiler, geliefert hat bis zur Übergabestelle schon immer die Midewa." Die lange in Betracht gezogene Variante, sich mit dem in Bernburg ansässigen Wasserzweckverband "Saale-Fuhne-Ziethe" zusammenzutun, habe laut Kunkel, am Ende keine Mehrheit gefunden. Weshalb Zabitz, wo die Geschäftsstelle des Wasserzweckverbandes ihren Sitz hatte und bis auf weiteres auch zu erreichen ist, nun "ruhigen Gewissens" den neuen Umständen entgegensieht.

Die Verbandsversammlung hatte am 9. Dezember der Übertragung des Anlagevermögens, also des Versorgungsnetzes, zugestimmt. Am Mittwoch unterzeichnete Helmut Hartmann im Namen des Wasserzweckverbandes Zabitz in den Räumen der Midewa-Niederlassung Köthen den Vertrag. "Ich bin zufrieden, dass wir diese Entscheidung letzten Endes gütlich treffen konnten und alle vier Mitgliedsgemeinden die Midewa als künftigen Wasservorsorger akzeptieren", betont Hartmann. Aus seiner Sicht sei es "nicht von Nachteil, dass wir als Gesamtgefüge wechseln". Alle vier sind künftig Anteilseigner des mehrheitlich kommunalen Unternehmens, wie die übrigen Gemeinden der neuen Einheitsgemeinde Osternienburger Land es ebenfalls sind.

"Wir freuen uns außerordentlich, dass uns die vier Mitgliedsgemeinden des Wasserzweckverbandes Zabitz ihr Vertrauen ausgesprochen haben und geschlossen zu uns wechseln", erklärt Catrin Janke, Niederlassungsleiterin der Midewa in Köthen. Sie kündigt an, dass die Einwohner voraussichtlich Mitte Januar Post von ihrem neuen Wasserversorger erhalten: Ein Brief mit allen wichtigen Informationen zum neuen Vertragsverhältnis, mit Bekanntgabe der neuen Kundennummer, der Telefonnummer der Niederlassung und des Bereitschaftsdienstes, mit der Klärung der Abschlagszahlungen. Janke: "Es gibt fünf Abschläge und eine Endabrechnung." Im Gegensatz zur bisherigen Verfahrensweise, nach der Abschläge alle drei Monate gezahlt wurde, sind diese jetzt alle zwei Monate fällig.

Für Hartmann und die vier Bürgermeister ist die künftige Preisgestaltung entscheidend: Bis zum 31. Dezember 2011 gelten für die Einwohner von Zabitz, Trinum, Kleinpaschleben und Großpaschleben weiterhin die Preise des Wasserzweckverbandes Zabitz - fünf Euro Grundgebühr im Monat und 1,36 Euro für den Kubikmeter Trinkwasser (zuzüglich Mehrwertsteuer). Bis zum 31. Dezember 2014 sind acht Euro Grundgebühr sowie ein Netto-Mengenpreis von 1,40 Euro je Kubikmeter vereinbart. "Ab dem 1. Januar 2015", gibt Janke die entsprechende Vertragsklausel wieder, "zahlen die Kunden den dann gültigen Midewa-Preis."

Für die Abrechnung 2009 ist noch der Wasserzweckverband zuständig. Wie Hartmann ankündigt, sollen die Jahresverbrauchsabrechnungen Anfang Januar verschickt werden. Das jedoch sei noch nicht die letzte Amtshandlung: Auch der Bericht der Wirtschaftsprüfer stehe noch aus. Die Zustimmung dazu falle dann allerdings in die Verantwortung der neuen Einheitsgemeinde Osternienburger Land.