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Viel mehr als eine Ruine Viel mehr als eine Ruine: Reinsdorfer Kirche wird dank Spenden gesichert

Von Doreen Hoyer 03.12.2018, 12:53
Hans-Dieter Skusa im Inneren der Reinsdorfer Kirche: Während der Giebel gesichert wird , ist der Boden mittlerweile von Pflanzen überwuchert.
Hans-Dieter Skusa im Inneren der Reinsdorfer Kirche: Während der Giebel gesichert wird , ist der Boden mittlerweile von Pflanzen überwuchert. Ute Nicklisch

reinsdorf - In Reinsdorf ist man gerne pünktlich. So pünktlich, dass der große Weihnachtsbaum schon Tage vor dem ersten Advent festlich geschmückt vor der Kirche steht. Im alten Gotteshaus selbst - oder eher darauf - hat sich in der Vergangenheit aber auch einiges getan.

Um die Kirche zu sichern, sei in den vergangenen Wochen das Dach des Turmes mit neuer Dachpappe versehen worden, erzählt der Reinsdorfer Hans-Dieter Skusa. Die Seitenwände des Kirchenschiffs wurden mit Blechen abgedeckt, nachdem zuvor Ringbalken eingesetzt worden waren.

Aktuell ist der alte Giebel dran, auch er soll mit Blechen abgesichert werden und ist deshalb entsprechend eingerüstet. Seit Mitte des Jahres seien die Handwerker mit der Reinsdorfer Kirche beschäftigt, in den kommenden Wochen würden sie wohl fertig, sagt Skusa, der Mitglied des Kultur- und Feuerwehrvereins sowie im Gemeindekirchenrat ist. „Mit diesen Arbeiten ist der Niedergang erst einmal aufgehalten“, ist der Reinsdorfer erleichtert.

„Die Spendenaktion lief sehr gut. Es haben sehr viele Leute, nicht nur aus Reinsdorf, etwas gegeben“

Gut 25.000 Euro habe man für die Maßnahme veranschlagt, ist von Pfarrer Andreas Karras zu hören. Ein guter Teil der Summe kam bei einer Spendenaktion zusammen. Gut 7.400 seien dabei zusammengekommen, die die Landeskirche Anhalt in ihrer Aktion „Aus eins mach zwei“ verdoppelte. Der Rest komme aus Eigenmitteln der Kirche und dem Haushalt der Kirchengemeinde.

„Die Spendenaktion lief sehr gut. Es haben sehr viele Leute, nicht nur aus Reinsdorf, etwas gegeben“, freut sich Andreas Karras. Ein Eindruck, den auch Hans-Dieter Skusa bestätigt. „Es haben auch Leute etwas gespendet, die nicht hier wohnen oder zumindest nicht mehr, aber früher in der Kirche getauft oder getraut wurden. Das Ergebnis zeigt jedenfalls, dass das Gebäude den Menschen am Herzen liegt.“ Auch wenn die Kirche schon lange eine Ruine ohne Dach ist - die Reinsdorfer wussten sie durchaus zu nutzen, etwa um im Innern in besonderer Atmosphäre einen kleinen Weihnachtsmarkt zu veranstalten.

Wie Hans-Dieter Skusa berichtet, ging das Kirchendach in den 1970er Jahren kaputt

Doch daran war in letzter Zeit nicht zu denken. Zu groß die Gefahr, dass vom Giebel oder den Seitenwänden Steine herabstürzen. Entsprechend hat sich die Natur den lange nicht mehr genutzten Innenraum zurückgeholt. Verwildert sieht er aus, der Boden ist dicht bewachsen. Nun, wo die Gefahr gebannt ist, könnte er wieder genutzt werden. Konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht, ist zu hören.

Wie Skusa berichtet, ging das Kirchendach in den 1970er Jahren kaputt, als man die marode Turmspitze abnehmen wollte. Den kaputten Dachstuhl entfernten Reinsdorfer Ende der 1990er Jahre. 2002 dann kam eine erste Abdeckung auf die noch bestehenden Wände, doch die war nur behelfsmäßig. Außerdem wurde in diesem Jahr die Turmuhr erneuert, was auch heute noch am Ziffernblatt zu sehen ist.

Dass nun mit Dachpappe und Blechen der weitere Verfall des Hauses, dessen älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen, gestoppt ist, sei eine Erleichterung, so der gebürtige Reinsdorfer. Auch wenn der Bau schon lange nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird, gehört er eben doch zum Dorf. (mz)

Für die Arbeiten musste die Kirche eingerüstet werden.
Für die Arbeiten musste die Kirche eingerüstet werden.
Nicklisch
Blick auf den festlich geschmückten Weihnachtsbaum.
Blick auf den festlich geschmückten Weihnachtsbaum.
Nicklisch